Bühnenstar auf großer Fahrt
Eben noch vor einem Millionenpublikum und unter den drei Besten bei der „Großen Comedy Chance“des ORF – jetzt wieder Kapitän der Landstraße: Franz Mario Prosch aus Saalfelden.
SAALFELDEN (SN). Five days on the road: Trucker-Songs gibt’s wahrlich genug. Franz Mario Prosch aber erfindet seine eigenen. Während er Dämmstoffe von Tirol nach Wien befördert und mit Stroh, Heu und Siloballen zurückfährt, sind seine „Antennen“auf Aufnahme gestellt. Da sammelt dieser Mann im Geiste Wortspiele und witzige Begebenheiten, die der Alltag schreibt.
Sogar noch während sich die Freunde das wohlverdiente Pausensemmerl gönnen, notiert er Stichworte in ein kleines Notizbüchlein und flötet akustische Inspirationen ins Diktafon. Zu Hause werden kleine Geschichten mit humoristischer Pointe in Melodien verpackt. So entstehen Lieder über Erbschleicher, Topdiäten, „normale Hackler“. Als solchen sieht sich der gebürtige Tiroler aus Hochfilzen selbst. Einer, der fest zupackt, wenn auf- und abgeladen wird. Der weiß, wie knochenhart und zäh dieser Job zuweilen ist. Und der sich da- rüber freut, dass er in seiner „zweiten Wohnung“, dem Lkw, mit Standklima, Kühlschrank und Fernseher fein ausgerüstet ist. Da schläft der Ehemann und Vater einer zweijährigen Tochter wochentags Seite an Seite mit seiner Gitarre. Doch kürzlich ist er ausgeschert aus diesem Alltag und hat sich bei der „Großen Comedy Chance“des ORF einen Namen gemacht. Sein Song „I hob koa Angst vorm Sterbn“fand der Juror und deutsche Komiker Oliver Pocher beim Casting auf Anhieb „so geil“, dass Prosch auf die Showbühne kam und es sogar unter die drei Besten schaffte. Seither regnet es für den Musikkabarettisten Anfragen für Gastauftritte von Tirol bis nach Wien. Firmen wollen ihn buchen, ebenso Private für Geburtstage. In Internetplattformen für Trucker soll Prosch sich präsentieren und neue Lieder. Er wird in den nächsten Wochen gleich bei mehreren Kleinkunstwettbewerben und Festivals dabei sein.
Für Prosch kein Anlass, sein Leben großartig neu auszurichten. „Wia’s kimmt, so kimmt’s“, sagt er gelassen und fühlt sich als Trucker tatsächlich so, wie man diesen Berufsstand gern sieht: „Frei. Kein Chef schaut mir ständig auf die Finger.“