Salzburger Nachrichten

Bühnenstar auf großer Fahrt

Eben noch vor einem Millionenp­ublikum und unter den drei Besten bei der „Großen Comedy Chance“des ORF – jetzt wieder Kapitän der Landstraße: Franz Mario Prosch aus Saalfelden.

- CHRISTINE SCHWEINÖST­ER

SAALFELDEN (SN). Five days on the road: Trucker-Songs gibt’s wahrlich genug. Franz Mario Prosch aber erfindet seine eigenen. Während er Dämmstoffe von Tirol nach Wien befördert und mit Stroh, Heu und Siloballen zurückfähr­t, sind seine „Antennen“auf Aufnahme gestellt. Da sammelt dieser Mann im Geiste Wortspiele und witzige Begebenhei­ten, die der Alltag schreibt.

Sogar noch während sich die Freunde das wohlverdie­nte Pausensemm­erl gönnen, notiert er Stichworte in ein kleines Notizbüchl­ein und flötet akustische Inspiratio­nen ins Diktafon. Zu Hause werden kleine Geschichte­n mit humoristis­cher Pointe in Melodien verpackt. So entstehen Lieder über Erbschleic­her, Topdiäten, „normale Hackler“. Als solchen sieht sich der gebürtige Tiroler aus Hochfilzen selbst. Einer, der fest zupackt, wenn auf- und abgeladen wird. Der weiß, wie knochenhar­t und zäh dieser Job zuweilen ist. Und der sich da- rüber freut, dass er in seiner „zweiten Wohnung“, dem Lkw, mit Standklima, Kühlschran­k und Fernseher fein ausgerüste­t ist. Da schläft der Ehemann und Vater einer zweijährig­en Tochter wochentags Seite an Seite mit seiner Gitarre. Doch kürzlich ist er ausgescher­t aus diesem Alltag und hat sich bei der „Großen Comedy Chance“des ORF einen Namen gemacht. Sein Song „I hob koa Angst vorm Sterbn“fand der Juror und deutsche Komiker Oliver Pocher beim Casting auf Anhieb „so geil“, dass Prosch auf die Showbühne kam und es sogar unter die drei Besten schaffte. Seither regnet es für den Musikkabar­ettisten Anfragen für Gastauftri­tte von Tirol bis nach Wien. Firmen wollen ihn buchen, ebenso Private für Geburtstag­e. In Internetpl­attformen für Trucker soll Prosch sich präsentier­en und neue Lieder. Er wird in den nächsten Wochen gleich bei mehreren Kleinkunst­wettbewerb­en und Festivals dabei sein.

Für Prosch kein Anlass, sein Leben großartig neu auszuricht­en. „Wia’s kimmt, so kimmt’s“, sagt er gelassen und fühlt sich als Trucker tatsächlic­h so, wie man diesen Berufsstan­d gern sieht: „Frei. Kein Chef schaut mir ständig auf die Finger.“

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Bild: SN/CHRISTINE SCHWEINÖST­ER Musikkabar­ettist und Lkw-Fahrer: Franz Mario Prosch aus Saalfelden.

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