Edelgas als neues Doping
Die Sportszene wird überschwemmt von neuen „Wunderpräparaten“
SALZBURG (SN). Russische Sportler sollen nach Informationen des WDR in Sotschi und bei zurückliegenden Olympischen Spielen ihre Leistungsfähigkeit mit einer bisher unbekannten Methode gesteigert haben. Wie das WDRMagazin „sport inside“berichtet, handelt es sich dabei um die Inhalation von Xenon.
Dieses Edelgas bewirkt laut international anerkannten Studien die Ausschüttung des Hormons Erythropoietin (EPO) im Körper. Die Zufuhr von EPO in den menschlichen Organismus ist im Sport verboten und gilt als Doping. Ebenso werden der nicht therapeutische Einsatz pharmakologisch wirksamer Substanzen sowie die künstliche Erhöhung der Aufnahme, des Transports oder der Abgabe von Sauerstoff von der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping(WADA) erfasst.
Die Verabreichung von Xenon dürfte laut WDR-Bericht im russischen Team über Jahre hinweg „breitflächig“erfolgt sein. Xenon soll dabei in pharmakologisch wirksamer, hoch konzentrierter Form als Bestandteil eines sogenannten Sauerstoff-Cocktails verabreicht worden sein. Russlands Ministerien für Sport und Verteidigung empfehlen in Dokumenten den Einsatz „mit dem Ziel, die Leistungsfähigkeit der Sportler zu steigern“– auch weil das Gas „von derWADA nicht beobachtet“werde.
In Unterlagen der für die Entwicklung der Methode zuständigen Forschungseinrichtung Atom-Med-Zentrum heißt es, dass die Methode auch „für Sotschi“ angewendet werden soll und dass bei den Olympischen Spielen in Athen (Sommer/ und Turin (Winter/ über 70 Prozent der russischen Medaillengewinner mit Xenon behandelt worden seien. Die Forschungseinrichtung arbeitet nach eigenen Angaben mit zahlreichen Sportarten zusammen, darunter Biathlon, Skilanglauf, Eisschnelllauf sowie Fußball. Über das Edelgas Xenon als im Sport eingesetztes Mittel zur Steigerung der Leistung hatten die Dopingfahnder bisher keine Kenntnis, es könne auch mit bisherigen Testmethoden nicht nachgewiesen werden, da es als Gas keine in Routinekontrollverfahren messbaren Spuren hinterlasse, bestätigen Dopinganalytiker.