Der Tamsweger Riese schöpft neue Kraft
Vor derWahl. Der Hauptort des Lungaus profiliert sich als Schul-, Einkaufsund Sportzentrum. Die Lebensqualität für Jung und Alt ist hoch. Es gibt aber auch Konflikte vor dem 9. März – etwa rund um den Verkehr im Zentrum.
TAMSWEG (SN). Im Bezirk ist die Gemeinde Tamsweg eine Größe. Insgesamt ist der Lungau mit seinen nur knapp über 20.000 Einwohnern aber ein Zwerg imBundesland Salzburg.
Um attraktiv zu bleiben, kämpft Tamsweg um Jobs und für den Erhalt seiner Infrastruktur, wie Krankenhaus, Bezirkshauptmannschaft, Kaserne und Bezirksgericht. Die Einwohnerzahl stagniert, das Verhältnis verschiebt sich in Richtung Nebenwohnsitze.
Tamsweg hat in den vergangenen Jahren mithilfe des Landes kräftig investiert – zum Beispiel in die Schulzusammenlegung und in die Großsporthalle. Die größte Herausforderung der Zukunft ist – neben Arbeitsplätzen und Wohnen – der Verkehr. Dieses Thema beherrscht den Wahlkampf. Bürgermeister Georg Gappmayer (ÖVP) geht als hoher Favorit in die Direktwahl gegen Vizebgm. Klaus Repetschnigg (SPÖ).
Mehr Spannung verspricht die Wahl zur Gemeindevertretung, in der die ÖVP nur eine relative Mehrheit hat. Der Ortschef betont die Zusammenarbeit. Er verweist etwa auf das neue Räumliche Entwicklungskonzept, das die ersten Baulandsicherungsmodelle für Häuslbauer zum Quadratmeterpreis von 80 bis 87 Euro bringe. Er sei dankbar, dass die heimische Wirtschaft in Einkaufszentren im Ortskern „und nicht draußen auf der grünen Wiese“investiere. „Tamsweg ist ein Ort der kurzen Wege.“Der Markt soll noch attraktiver werden. Auf Initiative örtlicher Geschäftsleute entsteht nun ein Geschäfts-, Büro- und Sozialzentrum am Postplatz. Auf dem Arbeitsprogramm der Gemeinde steht die Sanierung der erst 19 Jahre alten Tiefgarage – samt der Wiedereinführung von Gebühren in den Kurzparkzonen.
Die Tiefgarage ist ein heißes Eisen im Wahlkampf. Die SPÖ geht auf Konfrontationskurs. Sie hat ebenso wie die Grünen dem Gemeindebudget nicht zugestimmt. Vor der rund eine Million Euro teuren Sanierung der Garage müsse das Gutachten über die schon seit Anfang an bestehenden Baumängel vorliegen, argumentiert Vize Repetschnigg. „Beweise müssen gesichert werden. Benützbar ist die Garage auch so. Außerdem gibt es wichtigere Projekte.“Das Geld solle besser in die Fertigstellung des Parkplatzes beim Lasabergweg und in dringend notwendige Sanierungen von Gemeindestraßen investiert werden. Das Projekt Tiefgarage ist für Repetschnigg ein typisches Beispiel für den „Druck“, den „einzelne hochrangige, einflussreiche Bürger, die gar nicht der Gemeindevertretung angehören“, ausüben.
Die SPÖ nimmt der FPÖ übel, dass sie der ÖVP die Mehrheit sichere. FPÖ-Gemeinderat Rahul Ferner will „auf den Wahlkampf der SPÖ gar nicht eingehen“. Er steht zum Projekt Garage, aber nur in Verbindung mit der Parkraumbewirtschaftung, deren Einnahmen zumindest einen Teil der Sanierungskosten abdecken sollen. Die Wirtschaft solle ihren Kunden Parkgebühren rückerstatten.
Die Grünen und ihre Spitzenkandidatin, die Familienberaterin Monika Weilharter, drängen auf die konsequente Umsetzung des Verkehrskonzepts – mit Einbahnregelungen, Verkehrsberuhigung und Begegnungszonen. Die Tiefgarage sei „nur ein Puzzlestein“. Außerdem solle Tamsweg e-5-Gemeinde für Energieeffizienz und Klimaschutz werden.
Kritik aus Oppositionsparteien kommt auch in der Causa Schloss Kuenburg. Für die dringend notwendige Sanierung gehe zu wenig weiter.