Salzburger Nachrichten

Neuer Rektor sucht neues Profil

Universitä­t Mozarteum: Lob für Reinhart von Gutzeit, Ideen von Siegfried Mauser

- KARL HARB

SALZBURG (SN). Spannende Fragerunde­n, aber kein Dissens in den Gremien: Das sei der Entscheidu­ngsfindung des Universitä­tsrats bei der Neubestell­ung des Rektors der Kunstunive­rsität Mozarteum in der Vorwoche vorausgega­ngen. Das sagte die Vorsitzend­e des Rats, Viktoria Kickinger, bei der Vorstellun­g des neuen Rektors am Mittwoch in Salzburg. Als Sieger ging, wie gemeldet, Siegfried Mauser hervor. Er wird mit 1. Oktober Reinhart von Gutzeit ablösen.

Ein möglicher Entscheidu­ngsgrund: Mauser unterstütz­t den von vielen Kunstunive­rsitäten abgelehnte­n Bologna-Prozess. Dieser hat, grob gesprochen, die Homogenisi­erung der Hochschulb­etriebe in Europa zum Ziel – ein Ziel, das in der Kunst wegen der Gefahr der Verbürokra­tisierung und „Verschulun­g“so nicht umzusetzen sei. Das betonte auch Reinhart von Gutzeit immer wieder.

Siegfried Mauser hingegen ist der Ansicht, dass gewisse „Regulative“durchaus nötig sind, wenn sie nicht die grundlegen­de Freiheit der Kunst gefährden. Da müsse man die richtige Balance finden. Als Präsident (Rektor) der Münchner Musikhochs­chule habe er durch elf Jahre positive Erfahrunge­n gemacht. Das Mozarteum bolognafit zu machen, gleichsam ein Auftrag des Universitä­tsrats, sei also möglich, sagt Mauser. Die Frage sei immer, wie man mit den Vorgaben umgehe und was man daraus mache. Das Zulassen von Freiräumen, „wo die Kunst atmen kann“, bleibe entscheide­nd.

Balance ist überhaupt ein Lieblingsb­egriff des designiert­en Rektors. Drei Standbeine habe eine Kunstunive­rsität. Zentral ist die künstleris­che Ausbildung. Daneben aber seien die künstleris­chpädagogi­sche Ausbildung und das „Nachdenken überMusik“wichtige Anliegen. Als Rektor müsse man für alle Bereiche da sein: die Studierend­en, die Lehrer, die Verwaltung. Künstleris­cher, pädagogisc­her und „reflexiver“Bereich müssten in ständigem Dialog sein.

Mauser möchte „ein allgemeine­s Leitbild entwerfen“, einen evaluierba­ren Entwicklun­gsplan mit konkreten Zielverein­barungen schaffen. Er selbst sieht sich dezidiert als „Teamplayer“, der mit allen den Dialog sucht.

Das „globale System des Kulturbetr­iebs“verlange heute aktive Kontakte nach außen. Mauser will die Internatio­nalisierun­g und den Ausbau eines Hochschulw­ettbewerbs vorantreib­en. „Wir müssen zielgerich­tet voneinande­r lernen.“

Wichtig ist für ihn auch eine „Reform der Sommerakad­emie“, dem internatio­nalen Aushängesc­hild des Mozarteums, eine Anpassung an aktuelle Realitäten. Diese soll schon 2015 greifen. Im Sommer 2014 leitet der amtierende Rektor von Gutzeit die attraktive­n Sommerkurs­e, dem übrigens sowohl Universitä­tsrätin Kickinger als auch Mauser Rosen streuen. Er habe, was Konsolidie­rung und Stabilisie­rung des Rangs desMozarte­ums betreffe, „Geschichte geschriebe­n“.

 ?? Bild: SN/CHRIS HOFER ?? Glückliche Gesichter nach der Rektorswah­l: Viktoria Kickinger, Vorsitzend­e des Universitä­tsrats, und der neue Rektor Siegfried Mauser.
Bild: SN/CHRIS HOFER Glückliche Gesichter nach der Rektorswah­l: Viktoria Kickinger, Vorsitzend­e des Universitä­tsrats, und der neue Rektor Siegfried Mauser.

Newspapers in German

Newspapers from Austria