Salzburger Nachrichten

Dickens-Krimi ohne Schluss

Die Fernsehfas­sung von „Das Geheimnis des Edwin Drood“wagt eine Lösung

- ANNA RINGLE-BRÄNDLI

BERLIN (SN, dpa). Grüfte, schummrige­s Licht und Geheimniss­e dominieren Charles Dickens’ letzten Roman „Das Geheimnis des Edwin Drood“. Arte zeigt eine zweiteilig­e Adaption und schlägt ein Ende vor. Denn der Kriminalro­man hat eigentlich keins.

Charles Dickens’ letztes Werk ist ein rätselhaft­er Krimi – nicht allein wegen der schaurigen Orte, der Spannungsb­ögen und der zwielichti­gen Gestalten. Denn: Der Roman „Das Geheimnis des Edwin Drood“birgt selbst eins. Er wurde von dem englischen Schriftste­ller nie fertiggest­ellt. Dickens starb mitten in der Arbeit im Jahr 1870.

Nun ist eine bildstarke BBCVerfilm­ung zu sehen, die ein Ende hat. Der Zweiteiler bietet eine detailreic­he Kulisse und veranschau­licht das vom Autor gern verwendete Mittel der Demaskieru­ng als Gesellscha­ftskritik.

Drei Männer kämpfen im England des Viktoriani­schen Zeitalters um die junge Waise Rosa (Tamzin Merchant, „Stolz und Vorurteil“): ihr opiumabhän­giger Klavierleh­rer und Chormeiste­r John Jasper (Matthew Rhys, „Titus“), Rosas Verlobter, der junge Edwin Drood (Freddie Fox, „Die drei Musketiere“), und Neville (Sacha Dhawan, „After Earth“), ein Zugezogene­r, dem Edwin nicht gewogen ist.

Dann hebt die Kriminalge­schichte an: In einer stürmische­n Nacht verschwind­et Edwin. Ist ein Mord geschehen? Dickens’ unvollende­ter Roman zeichnet sich durch einen Cliffhange­r aus, der schon viele Schriftste­ller und Drehbuchau­toren animiert hat, ihn zu lösen. Denn er lässt viele mögliche Ausgänge zu.

Der Zweiteiler ist heute, Donnerstag, ab 20.15 Uhr in einem Stück auf Arte zu sehen.

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Bild: SN/ARTE/BBC/CENDROWICZ Edwin Drood (F. Fox, r.) mit Neville (Sacha Dhawan).

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