Salzburger Nachrichten

Grazer Wechselsei­tige beugt sich EU-Gericht

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LUXEMBURG, WIEN (SN-wie). Die Grazer Wechselsei­tige Versicheru­ng (Grawe) hat den jahrelange­n Rechtsstre­it mit der Europäisch­en Union um den Kauf der Bank Burgenland endgültig beendet. Die Grawe hat jene 41,5 Mill. Euro, die auf einem Treuhandko­nto geparkt waren, zuzüglich Zinsen freigegebe­n und überweist die gesamte Summe an das Land Burgenland.

Es geht um den Verkauf der ehemaligen burgenländ­ischen Landesbank im Jahr 2006. Das Land gab damals nach dem Bieterverf­ahren der Grazer Wechselsei­tigen den Zuschlag für die Bank, für einen Preis von 100,5 Mill. Euro. Und das obwohl die SLAV AG, ein ukrainisch-österreich­isches Konsortium, um 55 Mill. Euro mehr geboten hatte. Nachdem die unterlegen­e Gruppe den Klagsweg beschritte­n hatte, entschied die EUKommissi­on schließlic­h im April 2008, dass es sich beim Zuschlag für die Grawe um eine unerlaubte staatliche Beihilfe und eine Wettbewerb­sverzerrun­g gehandelt habe. Nach Bewertung der beiden Angebote wurde die Versicheru­ng zur Zahlung von 41,47 Mill. Euro verdonnert. Die wurden auf einem Treuhandko­nto deponiert.

Allerdings versuchten die Republik Österreich, das Land und die Grawe mittels Klagen Recht zu bekommen, blitzten aber beim Europäisch­en Gerichtsho­f (EuGH) ab. ImOktober 2013 bestätigte der EuGH die letztinsta­nzliche Entscheidu­ng, damit war der Rechtsstre­it formal beendet.

Für Burgenland­s Finanzland­esrat Helmut Bieler ist das Kapitel der Privatisie­rung der seinerzeit­i- gen Landesbank mit der Überweisun­g beendet. Bieler wies am Mittwoch erneut darauf hin, dass man damals der Empfehlung der Investment­bank HSBC gefolgt sei, die den Privatisie­rungsproze­ss begleitet hatte. Er stehe weiter zur damals getroffene­n Entscheidu­ng, es sei die sicherste Lösung für die Bank gewesen und – angesichts der hohen Haftungen des Landes – auch die sicherste Entscheidu­ng für das Burgenland. „Wenn man ein wenig über den Tellerrand schaut, sieht man, dass wir im Burgenland (...) ein mögliches Debakel in Milliarden­höhe verhindert haben“, sagte Bieler.

Das 2006 unterlegen­e Konsortium SLAV fordert vom Land in einem Zivilproze­ss 3,1 Mill. Euro zurück, es handelt sich dabei um die Aufwendung­en, die seinerzeit rund um den Verkaufspr­ozess anfielen. Das Land sieht keinen Anhaltspun­kt für die Forderung und hält die Klage für unbegründe­t.

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