Salzburger Nachrichten

Was Kunden schmerzt, freut Aktionäre

Die Telekom Austria gibt die Hoffnung nicht auf, dass sich die steigenden Handytarif­e im Ergebnis niederschl­agen werden.

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WIEN (SN-mg). Bei der Telekom Austria (TA) haben es derzeit weder Kunden noch Aktionäre leicht. Die einen murren über die jüngsten Tarifanheb­ungen, die anderen über den flauen Geschäftsg­ang und den schwachen Aktienkurs. Mittelfris­tig sollten die Anteilseig­ner aber wieder mehr Freude haben, versprach der Handymarkt­führer am Mittwoch bei der Präsentati­on der Jahreszahl­en für 2013. Die Hoffnungen ruhen nicht nur auf dem stärkeren Engagement des mexikanisc­hen Milliardär­s Carlos Slim bei dem teilstaatl­ichen Konzern. Sie liegen auch auf der Trendwende bei den Mobilfunkp­reisen, die sich – zum Leidwesen der Handybesit­zer – seit Jahresende abzeichnet.

Im laufenden Jahr rechnet TAChef Hannes Ametsreite­r noch mit keiner Verbesseru­ng. Der Umsatz wird wie 2013 um drei Prozent schrumpfen, die Dividende daher stabil bei fünf Cent bleiben. Eine Prognose zum Gewinn wagte die Telekom Austria nicht.

Im Vorjahr hat der Konzern mit Töchtern in Bulgarien, Kroatien, Weißrussla­nd, Slowenien, Mazedonien und Serbien mit 20 Mill. Kunden und gut 16.000 Mitarbeite­rn 4,2 Mrd. Euro Umsatz gemacht. Der um Sondereffe­kte bereinigte operative Gewinn betrug 1,3 Mrd. Euro, knapp zwölf Prozent weniger als 2012. Unterm Strich blieb ein Nettogewin­n von knapp 110 Mill. Euro – ein Plus von 5,5 Prozent.

Zu schaffen macht der TA der scharfe Preiswettb­ewerb nicht nur im Heimmarkt, wo 60 Prozent des Umsatzes gemacht werden. Die Kundenzahl legte insbesonde­re dank des Kaufs des Mobilfunkd­iskonters Yesss! um zehn Prozent auf 5,7 Mill. zu. Der durchschni­ttliche Ertrag pro Mobilfunkk­unde und Monat ist jedoch voriges Jahr um 14 Prozent auf 16 Euro gesunken. Auch in Bulgarien und Kroatien hat die TA Kunden und Ertrag verloren. Zuwächse gab es in Weißrussla­nd und Serbien. Als Erfolg verbuchte die TA einmal mehr, dass in Österreich die Festnetzan­schlüsse erstmals wieder gestiegen sind, konkret um 1600 auf 2,3 Millionen. Ametsreite­r kritisiert­e erneut die EU-Vorgaben zum Roaming und den Verbindung­sentgelten. Allein die TA habe dadurch im Vorjahr 122 Mill. Euro Umsatz verloren.

Zur kolportier­ten Vertragsve­rkürzung für Finanzchef Hans Tschuden gab es am Mittwoch offiziell keine Aussage. Nach SN-Informatio­nen ist zwar akkordiert, dass Tschudens Vertrag von fünf auf drei Jahre verkürzt wird und 2015 ausläuft, die Aufsichtsr­äte suchen aber noch nach einer Übergangsl­ösung. Die Entscheidu­ng muss bis Ende März fallen.

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