Dm übernimmt Dayli-Filialen
Nur wenige Standorte gefragt – Ex-Eigentümer Haberleitner spricht von Neustart
SALZBURG, WIEN (SN). Gut ein halbes Jahr nach der Pleite der Drogeriemarktkette Dayli stehen viele der einst rund 800 Filialen noch leer. Auch wenn der frühere Dayli-Eigentümer Rudolf Haberleitner seit Monaten von einem Neustart spricht, viel mehr als Ankündigungen ist dazu nicht bekannt.
Nur ganz vereinzelt kamen die oft in kleinen Orten oder in Randlage gelegenen Standorte für andere große Handelsketten infrage. Ein Beispiel dafür ist Hof bei Salzburg. Dort gab es seit vielen Jahren eine große Schlecker-Filiale in zentraler Lage an der Wolfgangsee-Bundesstraße. Zuerst wurde kurz eine Dayli-Filiale daraus, ehe im August 2013 das Aus kam. Nun wird das Geschäft von der Drogeriemarktkette dm weitergeführt. Das Logo mit der blauen Schrift und den gelb-orangen Wellen prangt schon an der Hausfassade, heute, Donnerstag, wird aufgesperrt. Die Drogeriemarktkette übernimmt auch den früheren Dayli-Standort in der Marktgemeinde Pöggstall im Bezirk Melk (Niederösterreich), wie dm-Sprecher Stefan Ornig erklärt. Das ist eine jener beiden Filialen, in denen Dayli-Chef Haberleitner im Jänner 2013 einerseits sein Nahversorgerkonzept ausprobierte, aber auch mit der Öffnung am Sonntag startete. Mehrere Anzeigen der Gewerkschaft sowie eine rasche Gesetzesänderung der Gewerbeordnung folgten, wenig später war der Versuch mit der Sonntagsöffnung gescheitert.
dm-Sprecher Ornig: „dm prüft sehr selektiv, welche Läden zur Ergänzung unseres Filialnetzes sinnvoll infrage kommen. In Summe werden es weniger als eine Hand voll Standorte sein.“In Österreich hat die Drogeriemarktkette mit Sitz in Wals 380 Filialen, in denen 6000 Mitarbeiter im Geschäftsjahr 2012/13 rund 720 Mill. Euro Umsatz erwirtschafteten.
Im Vergleich dazu kommt Konkurrent bipa aus dem Rewe-Konzern auf 610 Filialen mit rund 4000 Mitarbeitern. Rewe-Sprecherin Ines Schurin über die Schlecker/Dayli-Filialen: „Es waren keine Standorte dabei, die für uns infrage kommen.“Auch beim Personal blieben die Übernahmen in einem überschaubaren Rahmen. Sowohl Rewe als auch Spar hatten nach der Pleite des Schlecker-Nachfolgers im vergangenen Sommer angekündigt, an Personal des insolventen Unternehmens interessiert zu sein. Die Zahl der Bewerbungen hielt sich aber in Grenzen. Bei Rewe waren es etwas über 100, rund 50 Mitarbeiterinnen wurden übernommen.
Dayli-Masseverwalter Rudolf Mitterlehner hatte im Oktober 2013 entschieden, die Mietverträge der restlichen 520 Filialen zu beenden, nachdem sich kein Käufer für die insolvente Firma TAP Dayli gefunden hatte. Danach schrieb Haberleitner die Vermieter an und bat sie, ihm eine Mietoption bis Ende März 2014 einzuräumen. Haberleitner war dabei durchaus erfolgreich, weil offensichtlich viele Eigentümer noch keine Nachmieter gefunden haben. So auch bei einer Vermieterin in einer kleinen Gemeinde im Salzburger Flachgau: „Ich habe das durch meinen Anwalt prüfen lassen. Durch den Abschluss der Option vertue ich mir nichts.“Haberleitner sagte den SN, er habe mehr als 600 derartige Optionen abgeschlossen. Sein Unternehmen habe er in die Schweiz verlegt, da er sich in Österreich schlecht behandelt fühle. Über den Termin für einen allfälligen Neustart sowie über Investoren hüllte er sich in Schweigen.