Salzburger Nachrichten

Alis erster WM-Kampf war manipulier­t

Ermittlung­en. Cassius Clays Sieg über Sonny Liston war eine Sensation. Eine Box-Legende war geboren. 50 Jahre nach dem ersten WM-Titel von Muhammad Ali kommen nun FBI-Dokumente ans Licht, die Absprachen beweisen.

- CHRISTIAN MORTSCH

WASHINGTON (SN). 25. Februar 1964, Miami Beach Convention Center: Die Sportwelt hat einen neuen Superstar. Sein Name: Cassius Clay. Was war geschehen? Ein krasser Außenseite­r hatte im Titelfight soeben den bis dahin als unschlagba­r geltenden Sonny Liston besiegt und sich mit 22 Jahren die WM-Krone im Boxen aufgesetzt. Mit den legendären Worten „Ich bin der Größte“geht Muhammad Ali, wie er sich später nennt, in die Sportgesch­ichte ein, nachdem sein Gegner in der Ecke sitzen bleibt, nicht mehr zur siebten Runde antritt und zur Verwunderu­ng aller aufgibt.

Exakt 50 Jahre nach dem Kampf, der ihm seinen Weg zur Legende geebnet hatte, beschäftig­en sich nun nicht nur Boxfans mit dem Kampf. Das FBI ermittelt wegen angebliche­r Manipulati­on. Wie die „Washington Times“berichtet, haben die Ermittler neue Dokumente ans Tageslicht gebracht, die bestätigen sollen, dass der Ausgang des Duells abgesproch­en war. Zweifel über das Ergebnis des denkwürdig­en Kampfs, bei dem Ali den „hässlichen Bären“bezwang, hatte es schon seit jeher gegeben. Nun liegen der „Washington Times“Tonbandauf­nahmen des FBI vor. Darauf ist Barnett Magids, ein Glücksspie­ler aus Houston, zu hören, wie er am Tag vor dem Kampf von einem Ge- spräch mit dem Verdächtig­en Ash Resnick erzählt. Der Mann aus Las Vegas, dem Verbindung­en zur organisier­ten Kriminalit­ät nachgewies­en werden konnten, soll mehrere Boxkämpfe manipulier­t haben. So auch jenen von Clay und Liston. Magids sagte, Resnick habe ihm eindringli­ch davon abgeraten, auf einen Sieg von Liston zu setzen. Die Untersuchu­ngen ergaben, dass beide jeweils über eine Million Dollar für ihre Wette auf eine Niederlage von Liston kassiert hatten.

Die Dokumente bringen jedoch keine Beweise, dass Ali in diese Geschichte involviert gewesen wäre oder auch nur davon gewusst hätte. Ali hatte in der fünften Runde nach einem Treffer fast nichts mehr gesehen und wollte aufgeben. „Schneid mir die Handschuhe auf, wir gehen“, sagt er seinem Trainer, der ihn aber überredete, weiterzuma­chen. Es wurde eine Sensation, wie es sie selten in der Boxgeschic­hte gab. Liston wurde die Börse zunächst auch verweigert, bis er ärztlicher­seits eine Schulterve­rletzung nachweisen konnte.

Auch der Rückkampf endete überrasche­nd schon in der ersten Runde durch einen „Phantomsch­lag“Alis. Listons Karriere ging danach steil bergab. Wenige Monate nach seinem letzten Kampf starb Liston im Alter von 38 Jahren. Sein Tod ist bis heute nicht aufgeklärt.

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Bild: SN/AP „Ich bin der Größte, ich bin König der Welt“, waren Muhammad Alis legendäre Worte 1964 nach seinem ersten WMKampf, den er gegen den Titelträge­r und klaren Favoriten Sonny Liston gewonnen hatte.

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