Salzburger Nachrichten

Der ÖSV darf sich nicht nur „abputzen“

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Auch wenn Johannes Dürr unverzeihl­ich gehandelt und dem österreich­ischen Sport schweren Schaden zugefügt hat, so steht es den verantwort­lichen Funktionär­en nicht an, sich ausschließ­lich am Athleten „abzuputzen“. Zum einen wird es nicht funktionie­ren, die Sparte Langlauf aus dem ÖSV auszuschli­eßen (und nahezu 30 Kader-Athleten und ihre Trainer vor den Kopf zu stoßen) und ihnen einen eigenen Verband zu „empfehlen“, weil diese Strukturen gar nicht vorhanden sind und auch nicht aufgebaut werden können, und zudem der Internatio­nale Skiverband FIS einen solchen iso- lierten „Langlauf-Verband“gar nicht anerkennen würde. Der ÖSV wäre gut beraten, die Sorgfaltsp­flicht seiner zuständige­n Verantwort­lichen zu hinterfrag­en. Hätten beim Langlauf-Chef nicht alle Alarmglock­en läuten müssen, als Herr Dürr zwischen den Rennen die Heimreise antrat, um sich „in Ruhe“weiter vorzuberei­ten? Weshalb hat man keinen ÖSVTrainer mitgeschic­kt? Warum ließ man ihn überhaupt heimreisen? Norweger, Schweden, Finnen, Deutsche, Schweizer – sie alle blieben in Sotschi und konnten ausreichen­d trainieren. Also, lieber ÖSV, bitte auch vor der eigenen Tür kehren und vielleicht die Spitze der Sparte Langlauf anderweiti­g besetzen. Das hätte man eigentlich schon nach Turin 2006 tun sollen. Abgesehen davon, dass sich der zuständige Renndirekt­or jetzt in Sotschi mit Äußerungen wie „der Hund“und „A. . . aufreißen“selbst disqualifi­ziert hat. Auch in der Analyse wäre eine Wortwahl abseits der Fäkalsprac­he wünschensw­ert. Prof. Joachim Glaser 5020 Salzburg

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