„El Capitán“erobert Europa
Tor um Tor. Red Bull Salzburg verspricht im Rückspiel gegen Ajax Amsterdam die nächste Fußballgala. Tore von Kapitän Jonatan Soriano sind da beinahe schon eine Selbstverständlichkeit.
SALZBURG (SN). Mit seinem Tor aus 50 Metern hat er nicht nur Ajax Amsterdam, sondern ganz Fußball-Europa verblüfft. Jonatan Soriano, 28, genannt „El Capitán“, führte Red Bull Salzburg vergangene Woche zum Sensationssieg gegen Ajax Amsterdam.
Auch für das Rückspiel heute, Donnerstag (19 Uhr), in der ausverkauften Bullen-Arena ist der Kapitän der Salzburger guter Dinge. „Ajax wird zwar mit viel Druck spielen. Aber auch wir haben in unserer Mannschaft viel Qualität“, sagte Soriano, der für die Bullen noch nie so wichtig war wie in dieser Saison. „Er ist extrem professionell und hat die Idee, wie wir Fußball spielen wollen, verinnerlicht. Damit reißt er auch alle anderen Spieler mit. Jonatan ist ein absolutes Vorbild, sowohl von seiner Persönlichkeit her als auch fußballerisch“, sagte Trainer Roger Schmidt über den zielstrebigen Spanier.
Sechs Mal hat Soriano im Frühjahr schon in der Bundesliga getroffen, dazu kommen die beiden Tore gegen Ajax. Doch der Katalane, der einst das Trikot des FC Barcelona trug und Torschützenkönig bei Barça B in der zweiten spanischen Liga wurde, bleibt bescheiden: „Meine Tore sind nicht das Wichtigste. Wichtiger ist, dass wir in Amsterdam gewonnen haben.“Nach dem 3:0 im Hinspiel ist die Ausgangslage für Red Bull Salzburg jedenfalls ideal, zum ersten Mal in der Clubgeschichte das Achtelfinale der Europa League zu erreichen. „Bis jetzt ist das in der Red-Bull-Ära noch nicht gelungen. Das wäre ein großer Erfolg“, betonte Sportdirektor Ralf Rangnick. 2010 scheiterte Salzburg im Sechzehntelfinale an Standard Lüttich, zwei Jahre später anMetalist Charkiw.
Doch diesmal ist alles anders. Die Bullen gehen als Favorit ins Rückspiel. „Wir haben uns eine sehr gute Ausgangsposition geschaffen“, sagte Trainer Schmidt. „Jetzt können wir uns belohnen für die Entwicklung, die wir genommen haben.“Und die ist beeindruckend: Die Salzburger haben elf Pflichtspiele in Folge ge- wonnen, dazu die vergangenen neun im Europacup. Zu Hause haben die Bullen seit dem CupHalbfinale im Mai 2013 gegen Pasching (1:2) nicht mehr verloren. „Es ist nicht so, dass wir unschlagbar geworden wären“, meinte Schmidt, „aber mittlerweile ist die Mannschaft extrem davon überzeugt, dass das, was wir spielen, funktioniert.“Das belegt auch die Statistik: In den vergangenen 58 Pflichtspielen wurde immer zumindest ein Treffer erzielt.
Von einem Europa-League-Finale am 14. Mai in Turin will man bei Red Bull Salzburg aber noch nichts wissen. Wie immer gibt Soriano die Marschrichtung vor: „Es ist jetzt wichtig, einmal in die nächste Phase zu kommen.“