Viele böseWorte und keine Konsequenzen
Kneipentour: Eishockey-Verband will doch nicht die Schuldigen nennen – Teamchef Viveiros als Bauernopfer?
SALZBURG (SN). Zehn Tage nach der eher blamablen Zechtour während der Olympischen Spiele von Sotschi wartet man noch immer auf die vom Eishockey-Verband angekündigte Veröffentlichung der Namen der Beteiligten. Innerhalb von zwei bis drei Tagen werde man die Namen der (offenbar sechs) Spieler, die erst in den Morgenstunden von einer Zechtour ins Olympische Dorf zurückgekommen sind, ausforschen, an die Öffentlichkeit bringen und für das Nationalteam sperren, hieß es in der Vorwoche. Doch das ist bis jetzt noch nicht geschehen.
Der Verband wolle jetzt nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen, hört man hinter vorgehaltener Hand. Damit droht eine Konfliktbewältigung auf österreichische Art: Nur keine Aufregung. Dennoch stößt dieses Verhalten vielen auf, stehen doch alle 25 Spieler damit unter Generalverdacht. Eine andere Möglichkeit ist jedoch, dass der Verband die Schuldigen noch gar nicht so genau herausgefunden hat.
Nun hat just Sportdirektor Alpo Suhonen nachgelegt. Das Verhalten der Spieler sei unprofessionell und respektlos gegenüber dem Trainerteam gewesen. „Ich glaube, es war ein Signal, dass das österreichische Eishockey mental und moralisch noch nicht in der Lage ist, auf höherem Niveau bzw. solche Turniere zu spielen“, sagte Suhonen gegenüber Servus TV und drückte damit seinen Frust recht unverblümt aus.
Personelle Konsequenzen könnte es aber dennoch geben: Teamchef Manny Viveiros könnte noch vor der B-WM Mitte April seinen Job verlieren. Auf diese Art könnte Präsident Dieter Kalt versuchen, zumindest seinen Kopf in der Affäre zu retten. Zudem will man bei der B-WM mit einem ganz jungen Team antreten und erst im kommenden Jahr den Aufstieg anstreben.
Als ein möglicher Nachfolger von Viveiros ist Linz-Trainer Rob Daum im Gespräch, doch der CoTrainer des Teams von Sotschi zeigte sich selbst so enttäuscht, dass er dazu keine Stellung nehmen und erst die Saison abwarten wollte.
Dafür nahm einer seiner Spieler deutlich Stellung. Robert Lukas zu den Vorgängen in Sotschi: „Das war ein Skandal und sollte wie einer behandelt werden. Stattdessen wird alles unter den Teppich gekehrt.“