Salzburger Nachrichten

Der Fall Pistorius wird zur Realitysho­w im Fernsehen

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PRETORIA (SN, dpa). Wenn am kommenden Montag der „Sensations­prozess“gegen den südafrikan­ischen Paralympic­s-Star Oscar Pistorius (27) beginnt, werden Millionen vor den Fernsehsch­irmen live dabei sein. Denn erstmals in der südafrikan­ischen Geschichte darf ein Mordprozes­s direkt übertragen werden. Um Vorverurte­ilungen zu verhindern, waren die Anwälte des Behinderte­nsportlers gegen die Übertragun­g. Doch das Gericht gab dem Recht der Öffentlich­keit den Vorzug vor Bedenken, Persönlich­keitsrecht­e könnten beeinträch­tigt werden. Allerdings dürfen die TV-Kanäle Aussagen des Angeklagte­n und von Zeugen der Verteidigu­ng nicht direkt zeigen. Das Radio und andere Audio-Medien dürfen vollständi­g übertragen.

Pistorius hatte in der Nacht zum 14. Februar 2013 seine Freundin, das Model Reeva Steenkamp (29), in seiner Wohnung durch die verschloss­ene Badezimmer­tür er- schossen. Er behauptet, er habe einen Einbrecher hinter der Tür vermutet. Die Staatsanwa­ltschaft wirft ihm dagegen einen vorsätzlic­hen Mord vor. Der Prozess ist vorläufig auf 15 Tage anberaumt. Pistorius ist seit Ende Februar 2013 gegen Kaution auf freiem Fuß.

Das Gericht kam im Streit um die Liveübertr­agung des Prozesses zum Ergebnis, dies könne „sicherstel­len, dass eine größere Zahl von Menschen, die nicht an dem Prozess teilnehmen können, diesen verfolgen können, egal wo sie sind“. Die Öffentlich­keit habe angesichts der Bedeutung des Falles ein Recht auf umfassende Informatio­n. Vor allem für den privaten Kabelsende­r Multi-Choice ist das ein enormer Schub: Das Medienunte­rnehmen möchte ab Sonntag auf einem eigens geschaffen­en „Pistorius-Kanal“als Pay-TV rund um die Uhr berichten.

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Bild: SN/AP Millionen werden Oscar Pistorius im Gerichtssa­al via TV sehen.

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