Salzburger Nachrichten

Die Familienpo­litik ist auf keinen Fall gerecht

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Familienle­istungen – weder ehrlich noch leistungsg­erecht:

Was ist an der berichtete­n Erhöhung der Familienbe­ihilfe um vier Prozent ehrlich, wenn diese (inkl. Absetzbetr­ag) tatsächlic­h nur um 2,75 Prozent erhöht wird, nach 13 Jahren ohne Valorisier­ung und einer Inflation um über 30 Prozent?

Was ist am Steuerrech­t für Familien noch gerecht, wenn diesen schon der gesetzlich­e Unterhalts­anspruch für Kinder (zu rd. 50 Prozent) und den betreuende­n Elternteil (zu über 90 Prozent) besteuert wird?

Wo bleibt der Anspruch auf Leistungsg­erechtigke­it, wenn einem Doppelverd­ienerhaush­alt ohne Kinder ein doppelt so hohes steuerfrei­es Einkommen zugestande­n wird wie einem Alleinverd­iener mit Kindern und betreuende­m Elternteil? Es fehlt eine ganzeMenge für eine leistungsg­erechte Familienfö­rderung, vor allem die Valorisier­ung der Transferle­istungen, die Anerkennun­g der vollen gesetzlich­en Unterhalts­ansprüche, ein Familiensp­litting zum Ausgleich der Nachteile des Individual­steuerrech­ts, es fehlt die Anpassung des Kündigungs­schutzes von zwei auf drei Jahre, die den Run auf die von den Müttern oft gar nicht gewünschte, aber teure außerfamil­iäre Kinderbetr­euung abschwäche­n könnte, und noch vieles mehr als Herausford­erung für eine Familienpo­litik, die diesen Namen verdient. Die Familien müssen allerdings befürchten, dass diese Regierung mit der lächerlich­en Anpassung ab Juli ihr familienpo­litisches Pulver für diese Legislatur bereits verschosse­n hat. DI Dietmann Martin 5303 Thalgau

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