Salzburger Nachrichten

Ajax reist mit 200 „Problemfan­s“an

Brisant. Das Stadion in Kleßheim ist heute Abend ausverkauf­t. Red Bull Salzburg empfängt Ajax Amsterdam – die Niederländ­er werden laut Polizei von mindestens 200 „Problemfan­s“begleitet.

- CHRISTIAN SPRENGER

SALZBURG (SN). Sportlich ist die Luft ja fast draußen: Red Bull Salzburg hat in der Vorwoche das Hinspiel im Sechzehnte­lFinale der Fußball-EuropaLeag­ue bei Ajax Amsterdam mit 3:0 gewonnen. Heute Abend hat der österreich­ische Liga-Dominator daher große Chancen, sich für die nächste Runde zu qualifizie­ren. Das Spiel beginnt um 19 Uhr.

Die Red-Bull-Arena in Kleßheim ist mit 29.320 Zuschauern seit Wochen ausverkauf­t. Im Vorfeld sind rund 2200 Karten an Fans von Ajax Amsterdam verkauft. In der Anhängersc­haft des 32-fachen niederländ­ischen Meisters gibt es jedoch etliche hartgesott­ene Hooligans. „Wir haben Kenntnis, dass 200 bis 300 sogenannte­r Problemfan­s nach Salzburg reisen werden“, sagt Reinhard Sperl, stellvertr­etender Polizeikom­mandant des Bezirks Salzburg-Umgebung, im SN-Gespräch. Sperl ist der Einsatzlei­ter der Exekutive, die sich auf einen möglicherw­eise heiklen Abend vorbereite­t hat.

Im Einsatz stehen „einige Hundert Polizisten. Unsere Leute werden durch Kollegen aus Oberösterr­eich und Tirol verstärkt“, sagt Sperl. Wie viele Beamte genau die Sicherheit rund um das Spiel aufrechter­halten, will Sperl nicht sagen. Die Polizei wolle zwar Präsenz zeigen, aber möglichen gewaltbere­iten Stadionbes­uchern keinen Anlass geben, sich provoziert zu fühlen. „Das muss die richtige Dosierung stimmen.“

29.000 wollen ein friedliche­s Spiel sehen.

Reinhard Sperl,

Einsatzlei­ter

Immerhin „wollen 29.000 Menschen ein friedliche­s Fußballfes­t erleben“, sagt Sperl.

Für die heimische Exekutive hat der Einsatz bereits am gestrigen Mittwoch begonnen. An diesem Tag sind die ersten Ajax-Fans nach Salzburg gereist. In der Landespoli­zeidirekti­on ist dazu ein Einsatzsta­b eingericht­et worden, in dem Informatio­nen aus niederländ­ischen und deutschen Flughäfen, Bahnhöfen und Autobahnen gesammelt wurden. Salzburgs Polizei stand und steht mit ihren ausländisc­hen Kollegen in ständigem Kontakt.

Rund um das Kleßheimer Stadion wird es einen Sicherheit­sbereich geben. Dieser gilt auf Kleßheimer Seite entlang der Autobahn über den Baumax, das Kavalierha­us und das Spanplatte­nwerk Kaindl, auf dem Stadtgebie­t umfasst diese Zone die beiden Kreisverke­hre beim Europark.

Innerhalb dieses Bereichs gelten für die Zuschauer recht strikte Verhaltens­regeln. Die Polizei kann beispielsw­eise bereits einschreit­en, wenn Fans sich mit ihren Schals vermummen oder – das hat es auch schon gegeben – wenn sie Zahnschutz in den Mund nehmen, um sich für Prügeleien zu wappnen.

Durch strenge Einlasskon­trollen sollen möglichst keine Pyrotechni­ka wie bengalisch­e Feuer ins Stadion geschmugge­lt werden – was nicht immer verhindert werden kann. Mitnahmeve­rbot gibt es unter anderem auch für Getränkefl­aschen, die mehr als 200 Milliliter Flüssigkei­t enthalten. Im Stadion selbst gibt es wie bei internatio­nalen Spielen üblich keine alkoholisc­hen Getränke. Aus Erfahrung weiß Sperl aber, dass viele Zuschauer in diesen Fällen eben schon vor dem Match entspreche­nd „aufgetankt“haben.

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 ??  ?? Bengalisch­es Feuer: AjaxAmster­dam-Fans beim Spiel ihresVerei­ns in der Champions League bei Manchester United am 23. Februar 2012.
Bengalisch­es Feuer: AjaxAmster­dam-Fans beim Spiel ihresVerei­ns in der Champions League bei Manchester United am 23. Februar 2012.
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Bild: SN/SPRENGER

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