Ajax reist mit 200 „Problemfans“an
Brisant. Das Stadion in Kleßheim ist heute Abend ausverkauft. Red Bull Salzburg empfängt Ajax Amsterdam – die Niederländer werden laut Polizei von mindestens 200 „Problemfans“begleitet.
SALZBURG (SN). Sportlich ist die Luft ja fast draußen: Red Bull Salzburg hat in der Vorwoche das Hinspiel im SechzehntelFinale der Fußball-EuropaLeague bei Ajax Amsterdam mit 3:0 gewonnen. Heute Abend hat der österreichische Liga-Dominator daher große Chancen, sich für die nächste Runde zu qualifizieren. Das Spiel beginnt um 19 Uhr.
Die Red-Bull-Arena in Kleßheim ist mit 29.320 Zuschauern seit Wochen ausverkauft. Im Vorfeld sind rund 2200 Karten an Fans von Ajax Amsterdam verkauft. In der Anhängerschaft des 32-fachen niederländischen Meisters gibt es jedoch etliche hartgesottene Hooligans. „Wir haben Kenntnis, dass 200 bis 300 sogenannter Problemfans nach Salzburg reisen werden“, sagt Reinhard Sperl, stellvertretender Polizeikommandant des Bezirks Salzburg-Umgebung, im SN-Gespräch. Sperl ist der Einsatzleiter der Exekutive, die sich auf einen möglicherweise heiklen Abend vorbereitet hat.
Im Einsatz stehen „einige Hundert Polizisten. Unsere Leute werden durch Kollegen aus Oberösterreich und Tirol verstärkt“, sagt Sperl. Wie viele Beamte genau die Sicherheit rund um das Spiel aufrechterhalten, will Sperl nicht sagen. Die Polizei wolle zwar Präsenz zeigen, aber möglichen gewaltbereiten Stadionbesuchern keinen Anlass geben, sich provoziert zu fühlen. „Das muss die richtige Dosierung stimmen.“
29.000 wollen ein friedliches Spiel sehen.
Reinhard Sperl,
Einsatzleiter
Immerhin „wollen 29.000 Menschen ein friedliches Fußballfest erleben“, sagt Sperl.
Für die heimische Exekutive hat der Einsatz bereits am gestrigen Mittwoch begonnen. An diesem Tag sind die ersten Ajax-Fans nach Salzburg gereist. In der Landespolizeidirektion ist dazu ein Einsatzstab eingerichtet worden, in dem Informationen aus niederländischen und deutschen Flughäfen, Bahnhöfen und Autobahnen gesammelt wurden. Salzburgs Polizei stand und steht mit ihren ausländischen Kollegen in ständigem Kontakt.
Rund um das Kleßheimer Stadion wird es einen Sicherheitsbereich geben. Dieser gilt auf Kleßheimer Seite entlang der Autobahn über den Baumax, das Kavalierhaus und das Spanplattenwerk Kaindl, auf dem Stadtgebiet umfasst diese Zone die beiden Kreisverkehre beim Europark.
Innerhalb dieses Bereichs gelten für die Zuschauer recht strikte Verhaltensregeln. Die Polizei kann beispielsweise bereits einschreiten, wenn Fans sich mit ihren Schals vermummen oder – das hat es auch schon gegeben – wenn sie Zahnschutz in den Mund nehmen, um sich für Prügeleien zu wappnen.
Durch strenge Einlasskontrollen sollen möglichst keine Pyrotechnika wie bengalische Feuer ins Stadion geschmuggelt werden – was nicht immer verhindert werden kann. Mitnahmeverbot gibt es unter anderem auch für Getränkeflaschen, die mehr als 200 Milliliter Flüssigkeit enthalten. Im Stadion selbst gibt es wie bei internationalen Spielen üblich keine alkoholischen Getränke. Aus Erfahrung weiß Sperl aber, dass viele Zuschauer in diesen Fällen eben schon vor dem Match entsprechend „aufgetankt“haben.