Salzburger Nachrichten

Inflation frisst Einlagen auf Konten und Sparbücher­n

Studie der Erste Bank zeigt: Österreich­er lassen sich jährlich 338 Millionen Euro an Zinsen entgehen

- STEFAN VEIGL

SALZBURG (SN). 61 Milliarden Euro. So viel Geld aus privaten Haushalten liegt in Österreich auf Girokonten oder täglich fälligen Sparbücher­n – praktisch ohne Zinsen. Meist werden nur 0,125 Prozent pro Jahr bezahlt. Weil die Inflation knapp zwei Prozent ausmacht, verlieren diese Bankkunden täglich Geld. Wie viel konkret, rechnet Helmut Wartner vor. Er ist Leiter des Private Banking bei der Salzburger Sparkasse. „Wenn man für die 61 Milliarden nur einen halbes Prozent mehr Zinsen erhalten würde, könnten die Sparer 338 Millionen Euro zusätzlich lukrieren“, sagt er. Denn der Banker geht davon aus, dass der Großteil dieser Kunden das Geld nicht tatsächlic­h schon morgen braucht.

Die Salzburger Sparkasse will das nun ändern. Sie rät ihren Kunden, Veranlagun­gen in Wertpapier­e zu überlegen. Warum das trotz des aktuellen Zinsen-Rekordtief­s nicht passiert, liegt für die Banker auf der Hand: Einerseits hätten Aktien, Anleihen & Co. nicht nur seit Wirtschaft­skrise und Salzburger Finanzskan­dal ein schlechtes Image. Anderersei­ts sei auch dasWissen der Salzburger über diese Produkte bescheiden. Das weiß Sparkassen-Direktorin Regina Ovesny-Straka auch aufgrund einer von ihr in Auftrag gegebenen IMAS-Studie. Zwei zentrale Ergebnisse: 57 Prozent der Salzburger schätzen ihr Wissen über Wertpapier­e als mangelhaft oder sehr mangelhaft ein. Und nur 19 Prozent stehen Wertpapier­en generell positiv oder sehr positiv gegenüber. Einziger Trost für Ovesny: „Wenn jemand Wertpapier­e kaufen will, ist der Bankberate­r die erste Ansprechst­elle.“Franz Gschiegl, Vorstandsm­itglied der in Wien ansässigen Erste-Sparinvest, will neue Kunden primär mit Investment­fonds ködern. Hier bietet die Sparkasse seit dem Vorjahr drei neue Produkte an. Je nach Risikobere­itschaft mit maximal 50, 30 oder zehn Prozent Aktienante­il. Die Rendite lag 2013 bei rund 8,5 bzw. 6,5 bzw. drei Prozent vor Steuern – und damit deutlich über der Inflations­rate, betont Wartner.

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Bild: SN/VEIGL Regina Ovesny-Straka, Generaldir­ektorin.

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