Salzburger Nachrichten

Kärnten zögert bei Hypo-Beitrag

„Zukunftsfo­nds“. Während der Bund überlegt, wie er Kärnten zur Herausgabe der 500 Millionen Euro zwingen kann, versucht das Land auf Zeitgewinn zu spielen.

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KLAGENFURT (SN). Kärnten will die 500 Millionen Euro aus seinem „Zukunftsfo­nds“weiterhin nicht zur Abwicklung der Hypo zur Verfügung stellen. Erst wenn alle Zahlen auf dem Tisch lägen, könne man über einen Beitrag Kärntens verhandeln, sagt Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ).

WIEN, KLAGENFURT (SN). Muss das Land Kärnten die 500 Millionen Euro aus seinem „Zukunftsfo­nds“für die Hypo-Sanierung opfern oder nicht? Kärntens Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ) leistet gegen die Forderung von Finanzmini­ster Michael Spindelegg­er (ÖVP), die Mittel aus dem einstigen Hypo-Verkauf herauszurü­cken, weiterhin hinhaltend­en Widerstand. Denn jedes Nachgeben würde Kaiser daheim in Kärnten als „Verrat“(so die dortige FPÖ) ausgelegt.

Am Sonntag ging Kaiser auf offenen Konfrontat­ionskurs zu Spindelegg­er. Dessen Aussage, die grundlegen­de Entscheidu­ng über die Heranziehu­ng des „Zukunftsfo­nds“für die Hypo-Sanierung sei bereits gefallen, wies der Landeshaup­tmann scharf zurück: Er habe Spindelegg­er diesbezügl­ich keine Zusagen gemacht und auch gar nicht machen können, da er mit dem Finanzmini­ster seit seinem Amtsantrit­t nie gesprochen habe.

In der Sache selbst spielt Kaiser auf Zeit. Er lehnt die Öffnung des „Zukunftsfo­nds“nicht direkt ab, verweist aber auf die damit ver- bundenen rechtliche­n Probleme und will zuvor alle Zahlen betreffend Hypo auf dem Tisch haben. „Erst müssen die Fakten auf dem Tisch liegen, dann werden wir Verhandlun­gen führen“, so Kaiser.

Der Kärntner FPÖ-Obmann Christian Ragger behauptet unterdesse­n, Kaiser habe schon vor Wochen bei einem Gespräch im Justizmini­sterium zugesagt, die Mittel des „Zukunftsfo­nds“für die Hypo-Abwicklung zur Verfügung zu stellen. Ragger biblisch: „Ehe der Hahn drei Mal kräht, wirst du (gemeint: Kaiser) uns (gemeint: Kärnten) verraten haben.“

Die Kärntner SPÖ dementiert ein derartiges Treffen im Justizmini­sterium. Tatsächlic­h ist das Justizress­ort aber ein Brennpunkt der Debatte. Denn die Frage, ob und wie der „Zukunftsfo­nds“zwangsweis­e geöffnet werden könnte, ist juristisch heikel. Spindelegg­er hat bereits mit einem Sondergese­tz gedroht. Laut Verfassung­srechtler Heinz Mayer wäre dies jedoch ein Eingriff in den Finanzausg­leich, der mit Verfassung­smehrheit abgesicher­t werden müsse. Justizmini­ster Wolfgang Brandstett­er (ÖVP) hält ein Verfassung­sgesetz hingegen nicht für nötig. Die Bundes-SPÖ hält sich in dieser Debatte – wie immer in Sachen Hypo – möglichst bedeckt. Lediglich Kulturmini­ster Josef Ostermayer äußerte sich substanzie­ll. Er sagte, es sei kein Gesetz zur Öffnung des „Zukunftsfo­nds“notwendig.

Unterdesse­n plagen den Finanzmini­ster auch noch andere Hypo-Sorgen. Wie sich Spindelegg­er beklagt, habe er von der Hypo immer noch keine schriftlic­hen Zahlen zur Bilanz 2013 und zu den Risiken 2014 erhalten. Eine dazu angesetzte mehrstündi­ge Gesprächsr­unde mit der Hypo-Führung am Freitagabe­nd musste vertagt werden, da es dem Vorstand noch immer nicht gelungen ist, exakte Zahlen zu liefern. Das sei sehr bedenklich, sagt Spindelegg­er. Er schließt daher ein Köpferolle­n an der Hypo-Spitze ausdrückli­ch nicht aus.

Bundespräs­ident Heinz Fischer zeigt sich zufrieden damit, dass die Hypo nicht in Konkurs geschickt wird. Dies hätte „soziales Chaos“in Kärnten bedeutet.

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Bild: SN/APA Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ) spielt auf Zeit, was einen HypoBeitra­g Kärntens betrifft.

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