Karas wirbt für „OK “statt für ÖVP
Wie die österreichischen Parteien in denwahlkampf für die Europawahl am 25. Mai starten
WIEN (SN). Mit höchst unterschiedlichem Tempo und Nachdruck gehen die Parteien in denWahlkampf für die Ende Mai stattfindende EU-Wahl.
Die Wiener Landes-SPÖ startet heute, Montag, in den EU-Wahlkampf bei einem Event im Großen Redoutensaal in der Hofburg. Mit dabei werden neben Polit-Quereinsteiger und SPÖSpitzenkandidat Eugen Freund auch der sozialdemokratische Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, und KanzlerWerner Faymann sein. Im Hinblick auf ihre Plakate und die Werbelinie macht es die SPÖ noch spannend. Anders als die ÖVP:
Mit einem ideologiefreien „OK für Österreich“statt des gewohnten ÖVPLogos sind die seit dem Wochenende affichierten Plakate des ÖVP-Spitzenkandidaten für die EU-Wahl, Othmar Karas, gezeichnet. Man wolle damit über die ÖVP hinaus Wähler ansprechen, gab die Partei vergangeneWoche freimütig zu. Karas’ parteifrei-plakatives Motto: „Weil ich Österreich liebe, arbeite ich für ein besseres Europa.“
Auf die Mobilisierung der ÖVP-Parteigänger wird natürlich nicht vergessen. Es wird auch ÖVP-Plakate geben, die den Spruch „Ein besseres Europa. Für ein starkes Österreich“tragen und ohne Kandidatenfoto auskommen.
Die ÖVP stellte am Freitag auch ihre parteiintern lange heiß umkämpft gewesene Kandidatenliste offiziell vor. Hinter Othmar Karas kandidieren Elisabeth Köstinger und Paul Rübig auf den Plätzen zwei und drei. Auf dem ebenfalls noch als sicher geltenden vierten Listenplatz steht die Salzburger Stadträtin Claudia Schmidt. Seniorenbund-Kandidat Heinz Becker auf Platz fünf plant einen Vorzugsstimmenwahlkampf. Die steirische ÖVP grollt weiter, weil Beatrix Karl nur auf Platz sechs aufscheint.
Die SPÖ hat ihre Kandidatenliste für die EU-Wahl schon Ende Februar beim Bundesparteirat endgültig fixiert. Auf Eugen Freund folgen auf der Liste die bisherigen EU-Abgeordneten Evelyn Regner, Jörg Leichtfried, Karin Kadenbach und Josef Weidenholzer.
Die Grünen wollen 1,75 Mill. Euro in den Wahlkampf investieren. Ihr Ziel lautet, ein drittes Mandat zu schaffen. Wahlkampfauftakt ist am 28. April.
Die FPÖ geht mit den Spitzenkandidaten Andreas Mölzer und Harald Vilimsky ins Rennen und verrät derzeit noch gar nichts über ihre Wahlkampfpläne.
Hilfe von oben bekommen die Neos. Die europäischen Liberalen blicken mit Stolz auf ihren aus dem Stand so erfolgreichen Österreich-Ableger. Der NeosWahlkampfauftakt am 2. Mai in Wien ist gleichzeitig der der europäischen Liberalen. Auch Spitzenkandidat Guy Verhofstadt wird nachWien kommen.
Ewald Stadlers Reformkonservative (Rekos) stehen schon imWahlkampf. Für die Kandidatur reichte die Unterschrift des aus dem BZÖ ausgeschlossenen EUMandatars Stadler. Geworben wird mit „EU – Wehrt Euch“-Plakaten.
Das BZÖ mit Ulrike Haider-Quercia sammelt noch die für eine Kandidatur nötigen 2600 Unterschriften. Die Wahlplattform „Europa anders“will auch 2600 Bürgerunterschriften aufbringen, obwohl sie mit der Unterschrift ihres Spitzenkandidaten, des EU-Mandatars Martin Ehrenhauser, antreten könnte.