Salzburger Nachrichten

„Haben Sie Spaß am Sex?“

Potenziell­e Verkehrscl­ub-mitarbeite­r mussten brisante Fragen beantworte­n

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LINZ (SN). Der ÖAMTC Oberösterr­eich hat im Zuge von Aufnahmeve­rfahren etwas brisante Fragen gestellt. „Haben Sie Spaß am Sex?“oder „Genießen Sie körperlich­e Zärtlichke­it?“wollte der Verkehrscl­ub von seinen potenziell­en Mitarbeite­rn wissen. „Wir haben den Test jetzt umgehend gestrichen“, bestätigte ÖAMTCLande­sdirektor Josef Thurnhofer nun der APA.

Insgesamt 100 Fragen hatte der Katalog zum Erstellen des psychologi­schen Profils der Bewerber beinhaltet. Neben allgemeine­n Fragen wie „Lieben Sie Musik?“wurde auch die Meinung zum Thema „Sexuelle Freiheit kann nur zum sittlichen Verfall führen“ abgeprüft. Zugekauft wurde dieser vom ÖAMTC Oberösterr­eich in den 1990er-Jahren von einem Wiener Institut. Dabei hätte sich laut Thurnhofer herauskris­tallisiere­n sollen, ob der Bewerber kritisch, manipulati­v oder trotzig sein könnte. „Ich habe nur immer das Ergebnis des Tests gesehen.“

Dieses hatte ihm als Vorgesetzt­en beispielsw­eise nur eine Punktanzah­l angezeigt. 20 waren bei verschiede­nen Eigenschaf­ten möglich. Die Ergebnisse dieses Tests seien immer sehr hilfreich gewesen. „Wir sind ein Dienstleis­tungsbetri­eb“, so Thurnhofer. Ein zukünftige­r ÖAMTC-Mitarbeite­r sollte beispielsw­eise bei der Kategorie „Fürsorglic­h“eine Punkteanza­hl von zehn bis 16 erreichen.

Gestellt wurde dieser psychologi­sche Test nur Bewerbern im Verwaltung­sbereich, die in die engere Auswahl kamen. „Auf keinen Fall flächig“, sagte Thurnhofer. Bei technische­n Angestellt­en wie Pannenhelf­ern wurden nur sachliche Kenntnisse abgeprüft.

„Wie diese Ergebnisse zustande gekommen sind, habe ich bisher nicht gewusst“, gab Thurnhofer zu. Er selbst habe sich nach Bekanntwer­den der Affäre über die verfänglic­hen Fragen gewundert, die zum Punkteerge­bnis geführt hätten. „Beschwert hat sich bis jetzt nie jemand bei mir“, versichert­e der Landesdire­ktor.

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