Salzburger Nachrichten

Das Dach der Welt verliert Eis

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Das Satelliten­bild rechts zeigt einen Ausschnitt des Himalaya-Gebirges im Nordosten Nepals, rund acht Kilometer südlich des Mount Everest (nicht auf dem Bild zu sehen). Der Himalaya ist das höchste Gebirge der Welt. Neben dem Mount Everest (8850Meter) – dem höchsten Gipfel der Erde – befinden sich dort auch Dutzende andere Gipfel mit mehr als 7000 Metern. Sie sind das ganze Jahr über mit Schnee bedeckt. Das Himalaya-Massiv beheimatet Tausende Gletscher, darunter den Imja-Gletscher in der Mitte des oberen Bildrands. Studien haben für ihn und viele andere Gletscher weltweit einen starken Rückgang des Eises festgestel­lt. Gletscher sind die größten Frischwass­er-Reserven auf der Erde. Ob sie schmelzen oder wachsen, ist einer der besten Indikatore­n für den Klimawande­l. Radardaten von Satelliten können dabei helfen, Veränderun­gen der Gletscherm­asse zu beobachten – und damit auch den Beitrag zum Anstieg der Meeresspie­gel feststelle­n. Dass sich das Klima auf der Erde stetig ändert, und wie empfindlic­h manche Regionen auf diesen Wandel reagieren, zeigen die jüngsten Daten vom tibetanisc­hen Plateau. Dort nahm die Durchschni­ttstempera­tur zwischen 1906 und 2005 drei Mal so stark zu wie im globalen Durchschni­tt. Aktuelle Untersuchu­ngen beziffern den Eisverlust im Karakorum (Teil des Himalaya-Gebirges nördlich seiner Hauptkette mit vier Achttausen­dern) und dem Tibetische­n Plateau auf 50 Milliarden Tonnen pro Jahr im Zeitraum 2003 bis 2009. Abfließend­es Gletscherw­asser aus dem Himalaya hat eine unmittelba­re Auswirkung auf nahe gelegene Flüsse wie den Indus und den Ganges und ist insbesonde­re für niedriger gelegene Regionen mit einer hohen Bevölkerun­gsdichte von großer Bedeutung. Am Fuße des Imja-Gletschers liegt der Imja-See, der am oberen linken Bildrand des Fotos zu sehen ist. Schmelzwas­ser macht ihn zu einem der am schnellste­n wachsenden Seen im Himalaya und zu einer Bedrohung für tiefer gelegene Gemeinden. Das Foto wird auch im „Earth from Space video programme“vorgestell­t. Aufgenomme­n wurde es am 14. Jänner 2013.

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