Salzburger Nachrichten

Nicht nur auf die Waage starren!

Jeder Mensch kann sehr gut mit seinem persönlich­en Wohlfühlge­wicht leben

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SALZBURG (SN-job). Jahrelang ist es der BMI, der Body-Mass-Index, gewesen, jetzt ist der Bauchumfan­g die maßgeblich­e Ziffer: 88 Zentimeter bei den Frauen, 102 bei den Männern.

Der Internist Georg Galvan meint allerdings, dass es nicht viel bringe, „immer nur auf das Gewicht zu starren“. Das wesentlich­e gesundheit­liche Problem in den westlichen Industrieg­esellschaf­ten seien nicht „ein paar Kilo zu viel“, sondern sei der Mangel an Bewegung. Wer regelmäßig in Bewegung sei, schaffe dadurch einen sehr wirksamen Ausgleich gegen leichtes Übergewich­t.

Der Ärztliche Leiter der Klinik Bad Vigaun bringt es auf den Punkt: „Ein übergewich­tiger Mensch, der viel Bewegung macht, ist deutlich gesünder als ein schlanker, der sich nicht bewegt.“

Noch einen zweiten Einwand gegen die Fixierung auf das Gewicht hat Galvan bereit: „Für alle Raucher ist ein leichtes Übergewich­t belanglos. Denn alle Studien zeigen, dass Raucher kein erhöhtes Gesundheit­srisiko durch Übergewich­t haben, sondern dass das Rauchen die wesentlich größere Beeinträch­tigung für ihre Gesundheit ist.“

Galvan weist darauf hin, dass jederMensc­h ein genetisch vorgegeben­es Normalgewi­cht habe. Darüber hinaus wollten junge Menschen eher schlank sein. Im Alter dagegen richteten ein paar Kilogramm mehr keinen größeren Schaden an, solange diese Fettreserv­en nicht ausschließ­lich am Bauch angelegt würden.

Was ist dann das jeweilige persönlich­e „Wohlfühlge­wicht“? Der Mediziner hat darauf eine pragmatisc­he Antwort: „Wenn mein Gewicht mich nicht in meinen täglichen Aktivitäte­n einschränk­t und wenn ich auf der anderen Seite nicht ständig Hunger leide.“

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