Piloten im Visier der Ermittler
Warum hatte der erfahrene Kapitän einen Flugsimulator zu Hause?
KUALA LUMPUR (SN, dpa). Wer hat die Signale des Flugzeugs manipuliert und ist stundenlang weitergeflogen? Diese Frage beschäftigt die Ermittler bei der Suche nach der vermissten Maschine. Bisher sind nur zwei Männer an Bord bekannt, die eine Boeing 777 fliegen konnten: Pilot und Kopilot. Wer waren diese beiden Männer?
Pilot Zaharie Ahmad Shah hat seine ganze Berufslaufbahn bei Malaysia Airlines absolviert. In 33 Dienstjahren kam er auf 18.365 Flugstunden. Zu Hause hatte der 52-Jährige einen Flugsimulator. „Er wollte Freunde an der Lust am Fliegen teilhaben lassen“, zitiert die Zeitung „South China Morning Post“den Freund Peter Chong. Jeder Pilot könne seinen Hobbys frei nachgehen, sagte Malaysia-Airlines-Chef Ahmad Jauhari Yahya auf die Frage, wieso der Pilot einen Simulator zu Hause hatte.
Shah ist nach malaysischen Medienberichten verheiratet und hat drei erwachsene Kinder sowie ein Enkelkind. Er gilt als leidenschaftlicher Heimwerker und Hobbykoch. Freunde und Verwandte haben eine Fotocollage als Video hochgeladen. „Dies ist On- kel Ari“, heißt es da. Zu sehen ist Shah als Passagier, Shah mit Modellflugzeug und vor allem: Shah als Familienmann, in jungen Jahren mit Schnauzer und schwarzen Haaren, später glatt rasiert und haarlos.
Der Pilot sei Mitglied der Gerechtigkeitspartei, die die seit der Unabhängigkeit regierende Koali- tion bei Wahlen immer mehr bedrängt, sagte Chong, der selbst für einen Abgeordneten arbeitet.
Der 27-jährige Kopilot Fariq Abdul Hamid war ebenfalls von Anfang an bei Malaysia Airlines, er startete dort vor sieben Jahren. Er hat 2763 Flugstunden und war vor Kurzem auf die Boeing 777 umgestiegen. Er sei der Sohn eines einflussreichen Beamten, schrieb die Lokalpresse, eines von fünf Kindern und wollte heiraten.
Vergangene Woche machten Berichte über Hamid und seine Flirtereien mit zwei Frauen im Cockpit Schlagzeilen. Die Südafrikanerin Jonti Roos berichtete, bei einem Flug von Phuket in Thailand nach Kuala Lumpur 2011 hätten Hamid und sein Kollege sie ins Cockpit eingeladen. „Wir waren die ganze Zeit dort, vom Start bis zur Landung“, berichtete sie. Das ist nach internationalen Luftverkehrsrichtlinien streng verboten.
Hamid war erst vor Kurzem von dem US-Sender CNN im Cockpit gefilmt worden. Der Bericht zeigt, wie Hamid von einem erfahrenen Piloten angeleitet wurde, eine 777 auf die Landebahn zu setzen. „Eine perfekte Landung“, kommentierte der Trainer anschließend.