Alles wartet gespannt auf Siegerprojekt für die Kaserne
Riedenburg. 17 Architekten sind im Rennen, darunter auch zwei prominente Italiener.
Wollen keine isolierte Siedlungsinsel schaffen.
Bernhard Kopf,
gswb
SALZBURG-STADT (SN). Vor allem die Namen von zwei prominenten italienischen Architekten lassen aufhorchen: Der Römer Massimiliano Fuksas, der den Europark geplant hat, und Cino Zucchi aus Mailand sind unter jenen Architekten, die ausgewählt wurden, Pläne zur Verbauung der Riedenburgkaserne auszuarbeiten.
Ursprünglich hatten sich 97 Büros beworben, 17 davon wurden ausgewählt. Aus Salzburg sind unter anderem das Büro Halle 1 sowie die ARGE Max Rieder und Architekt Erich Wagner dabei. Aus Wien sind unter anderem Berger+Parkkinen am Start, die den Technologiepark auf dem Stadtwerkeareal geplant haben.
Gespannt wartet der Salzburger Stadtverein auf die Entscheidung der Jury, die am Donnerstag zusammentritt. Nach der Bekanntgabe werde eine intensive, öffentliche Diskussion einsetzen, meint Architekt Gert Cziharz, Mitglied im Stadtverein. Im Idealfall werde das Bauvorhaben zu einem Vorzeigeprojekt, wie man im 21. Jahrhundert in Stadtnähe ein Wohnquartier baue. Wiewohl die angepeilte Bebauungsdichte von 1,2 die absolute Obergrenze für zeitgemäße Wohnbauten in dieser Lage sei. Andere Nutzungsmöglichkeiten außer dem Wohnen seien zu kurz gekommen.
Cziharz bedauert, dass kein zweistufiger Wettbewerb durchgeführt wurde. „Hätte man alle 97 Büros mitmachen lassen und hätte man dann in der zweiten Stufe 17 ausgesucht, wäre das Vertrauen in den Auswahlprozess größer.“
97 Planer ein komplettes städtebauliches Projekt ausar- beiten zu lassen, wäre ein unorganisierbarer und vor allem unbezahlbarer Aufwand, entgegnet Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste). Außerdem werde man am Donnerstag ohnehin mehrere Projekte auswählen, um die Vielfalt zu wahren. Sollte ein Projekt städtebaulich zu hundert Prozent passen, werde es gewählt, umgesetzt werde es jedoch unter Beteiligung weiterer Büros. Den Bürgern wird das Ergebnis am 24. März um 18 Uhr in Stiegls Brauwelt präsentiert.
Mit der im vorgeschalteten Verfahren festgesetzten Bebauungsdichte von 1,2 orientiere man sich an jener der Umgebungsbauten in der inneren Riedenburg, sagt Padutsch. Im ursprünglichen Bebauungsplan für das Kasernenareal betrug die Dichte 0,9 und für den gewerblichen Teil an der Neutorstraße 1,1.
Grundsätzlich hätte er sich einen größeren Anteil gewerblicher Nutzung gewünscht, sagt Padutsch. Eine solche wird es nur entlang der Neutorstraße geben. Der Rest soll dem Wohnen vorbehalten sein. Die gswb möchte rund 200 Miet- und Mietkaufwohnungen errichten, die UBM peilt 80 bis 100 Eigentumswohnungen an. An den Rändern sollen die Bauten drei Geschoße hoch sein, zur Mitte hin auch höher.
„Wir wollen keine isolierte Siedlungsinsel und kein undifferenziertes Wohnquartier schaffen“, sagt gswb-Geschäftsführer Bernhard Kopf. 30 bis 40 Wohnungen seien für betreutes Wohnen vorgesehen. Zehn bis 15 Wohnungen würden für alleinerziehende Mütter errichtet. Noch einmal so viele Einheiten seien für Menschen mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung geplant.
Ein 5000 Quadratmeter großer, öffentlicher Park werde wie ein Keil ins Gelände münden, sagt Kopf. „Das Grün muss ein Stück Rainberg werden.“Dazu kämen Vorgärten bei den Häusern. Außerdem sei geplant, eine Galerie und ein Begegnungszentrum anzusiedeln. Entlang der Neutorstraße sollen im Erdgeschoß Geschäfte für den gehobenen Einrichtungshandel einziehen. Auch Büros und Arztpraxen sind geplant. Darüber sollen Eigentumswohnungen entstehen.
Von den 18 Gebäuden auf dem Kasernengelände bleiben nur der Autohändler an der Ecke zur Moosstraße und die Biedermeiervilla von Georg Laschensky an der Neutorstraße bestehen, die den städtischen Kindergarten beherbergt. Dieser bleibt bestehen, wird aber möglicherweise in einen Neubau auf dem Areal in Richtung Grünfläche übersiedeln. Allenfalls bleibe auch das ehemalige Pförtnerhaus als Quartierstreff bestehen, sagt Padutsch. Abgerissen wird die Riedenburghalle.
Anstatt fast alle Gebäude zu schleifen, hatte die ARGE Riedenburg plädiert, an die Geschichte des Areals anzuknüpfen. „Es hätte sich angeboten, das Areal städtebaulich weiterzuentwickeln“, sagt Roman Höllbacher von der ARGE, einer Plattform mehrerer Architekturinstitutionen. Die Mitglieder hatten kritisiert, dass ein „monofunktionales Wohnquartier“geplant sei. Die städtebaulichen Studien ließen eine 08/15-Anlage erwarten.