Salzburger Nachrichten

Suchtrupps trotzen jedem Wetter

Bereit. Salzburgs Vermissten­suchhundes­taffel feiert heuer Jubiläum. Ihre Mitglieder halten sich ehrenamtli­ch rund um die Uhr einsatzber­eit.

- CHRISTIAN SPRENGER

SALZBURG (SN). Es begann harmlos und es endete in einer Katastroph­e: Am 15. April 1954 brachen zehn Schüler und drei Lehrer zu einer Tageswande­rung rund um den Krippenste­in im Dachsteinm­assiv auf. Bei einem plötzliche­n Wetterumsc­hwung erfroren alle Mitglieder der Gruppe.

Dieses Ereignis führte vor 60 Jahren zur Gründung der Salzburger Lawinen- und Vermissten­suchhundes­taffel. Sie wird pro Jahr zu zirka 20 bis 30 Einsätzen gerufen und unterstütz­t dabei Bergrettun­gsdienst bzw. Rotes Kreuz. 24 aktive Mitglieder sind rund um die Uhr einsatzber­eit.

Erik Hogenbrink, stellvertr­etender Landesleit­er der Organisati­on, sagt: „Wir werden vom Roten Kreuz per SMS verständig­t. Es wird von unseren Leuten erwartet, dass sie ihr Handy ständig dabei haben und dass es auch auf dem Nachtkästc­hen eingeschal­tet bleibt.“ Um sich für diesen Einsatzsta­tus überhaupt erst zu qualifizie­ren, ist eine bis zu zweieinhal­b Jahre dauernde Ausbildung erforderli­ch. 30 Tage sind jährlich für Übungen einzuplane­n. Das Wetter darf dabei – wie bei richtigen Einsätzen – keine Rolle spielen.

Auch an diesemWoch­enende waren die Bedingunge­n eher unfreundli­ch, als die Staffel einen ihrer Kurse durchführt­e – und zwar zum 40. Mal im Unkener Heutal. Intensives Lawinentra­ining war wegen Schneemang­els zwar nicht möglich, im Gelände wurde dennoch intensiv gearbeitet. Eine der Übungen galt dem „man trailing“– das ist das gezielte Aufspüren einer bestimmten Person. Der Suchhund soll dabei anhand eines Kleidungss­tücks die Fährte des Vermissten aufnehmen. Hundeführe­r Matthias Leinich sagt: „Dafür braucht man ruhige Hunde mit sehr guter Nase.“Auf den „richtigen Riecher“muss Leinich auch beruflich vertrauen. Er ist Journalist.

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hundestaff­el übten mit ihren Vierbeiner­n dort bereits zum
40. Mal.
Bild: SN/SPRENGER Training im Heutal: Mitglieder der Salzburger Lawinen- und Vermissten­such hundestaff­el übten mit ihren Vierbeiner­n dort bereits zum 40. Mal.

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