Suchtrupps trotzen jedem Wetter
Bereit. Salzburgs Vermisstensuchhundestaffel feiert heuer Jubiläum. Ihre Mitglieder halten sich ehrenamtlich rund um die Uhr einsatzbereit.
SALZBURG (SN). Es begann harmlos und es endete in einer Katastrophe: Am 15. April 1954 brachen zehn Schüler und drei Lehrer zu einer Tageswanderung rund um den Krippenstein im Dachsteinmassiv auf. Bei einem plötzlichen Wetterumschwung erfroren alle Mitglieder der Gruppe.
Dieses Ereignis führte vor 60 Jahren zur Gründung der Salzburger Lawinen- und Vermisstensuchhundestaffel. Sie wird pro Jahr zu zirka 20 bis 30 Einsätzen gerufen und unterstützt dabei Bergrettungsdienst bzw. Rotes Kreuz. 24 aktive Mitglieder sind rund um die Uhr einsatzbereit.
Erik Hogenbrink, stellvertretender Landesleiter der Organisation, sagt: „Wir werden vom Roten Kreuz per SMS verständigt. Es wird von unseren Leuten erwartet, dass sie ihr Handy ständig dabei haben und dass es auch auf dem Nachtkästchen eingeschaltet bleibt.“ Um sich für diesen Einsatzstatus überhaupt erst zu qualifizieren, ist eine bis zu zweieinhalb Jahre dauernde Ausbildung erforderlich. 30 Tage sind jährlich für Übungen einzuplanen. Das Wetter darf dabei – wie bei richtigen Einsätzen – keine Rolle spielen.
Auch an diesemWochenende waren die Bedingungen eher unfreundlich, als die Staffel einen ihrer Kurse durchführte – und zwar zum 40. Mal im Unkener Heutal. Intensives Lawinentraining war wegen Schneemangels zwar nicht möglich, im Gelände wurde dennoch intensiv gearbeitet. Eine der Übungen galt dem „man trailing“– das ist das gezielte Aufspüren einer bestimmten Person. Der Suchhund soll dabei anhand eines Kleidungsstücks die Fährte des Vermissten aufnehmen. Hundeführer Matthias Leinich sagt: „Dafür braucht man ruhige Hunde mit sehr guter Nase.“Auf den „richtigen Riecher“muss Leinich auch beruflich vertrauen. Er ist Journalist.