Salzburger Nachrichten

Zweiter Eingang für den Bahnhof

Neugestalt­ung. Schallmoos soll einen Bahnhofsvo­rplatz bekommen – samt Regionalbu­sterminal. Anrainer fürchten deshalb mehr Verkehr. Und die ÖBB schmieden Pläne für die Rollende Landstraße.

- HEIDI HUBER

Ein Bustermina­l mit 14 Linien? Davon war nie die Rede.

So könnte die „Rückseite“des Salzburger Hauptbahnh­ofs im Stadtteil Schallmoos aussehen. SALZBURG-STADT (SN). Um es mit dem Werbespruc­h der Österreich­ischen Bundesbahn­en (ÖBB) zu sagen: Jetzt kommt Bewegung rein.

Der große Umbau des Salzburger Hauptbahnh­ofs soll mit November abgeschlos­sen und bis August sollen die letzten Container auf dem Südtiroler Platz verschwund­en sein. Nun soll auch auf der „Rückseite“des Hauptbahnh­ofs – im Stadtteil Schallmoos – ein ordentlich­er Bahnhofsvo­rplatz entstehen. Die ÖBB planen eine Überdachun­g und einen Fahrradabs­tellplatz. Aber auch die Stadt hat bereits Pläne in der Schublade. Und die sehen so aus, dass der Stadtbusve­rkehr etwas entflochte­n wird. Nicht alle Busse sollen künftig auf dem Südtiroler Platz anlegen. 14 Regionalbu­slinien – also alle bis auf die Linie 111 – sollen künftig den Hauptbahnh­of in der Lastenstra­ße auf der Schallmoos­er Seite anfahren. Planungsst­adtrat Johann Padutsch (Bürgerlist­e) sagt: „Mit dem zweiten Hauptzugan­g zum Bahnhof haben wir jetzt die Möglichkei­t, das umzusetzen, um in der Elisabeth-Vorstadt

Peter Lederer, Ideenwerks­tatt

mehr Luft zu haben.“Das Umsteigen zwischen Regionalbu­s in den Stadtbus müsste dann aber nicht am Bahnhof, sondern am Mirabellpl­atz erfolgen.

Für den Regionalbu­sterminal sind rund 600.000 Euro vorgesehen. Umgebaut werden könnte – je nach Beschlussf­assung im Gemeindera­t – mit An- fang kommenden Jahres. Neben dem Terminal soll es einen Taxistand und sogenannte „Kiss and Ride“-Plätze geben. Gebaut werden soll außerdem ein Kreisverke­hr in der Merianstra­ße.

Die Stadt wollte bei der Neugestalt­ung explizit die Bewohner von Schallmoos ins Boot holen und gründete die „Ideenwerks­tatt Schallmoos West“. Mit der Ankündigun­g, dass jetzt ein Regionalbu­sterminal am Ende herauskomm­t, fühlen sich etliche Schallmoos­er aber brüskiert. Peter Lederer wirkte aktiv in der Ideenwerks­tatt mit. Er kritisiert: „Von 14 zusätzlich­en Buslinien war nie die Rede – nicht in dieser Größenordn­ung, nicht in solcher Dimension. Das gibt mehr Verkehr.“Ohnehin gebe es in Schallmoos schon genügend Busse, die unerlaubt parkten. Die Sorge der Schallmoos­er betrifft auch die Fernbusse – also vor allem Touristenb­usse, die bis jetzt in der Paris-Lodron-Straße haltmachen. Lederer will, dass man die Schallmoos­er noch einmal zu einer Bürgervers­ammlung einlädt. „Die Leute sollen befragt werden, ob ihnen das auch recht ist.“

Auf der Lastenstra­ße fahren derzeit auch die Lkw durch, die auf die Rollende Landstraße (RoLa) der ÖBB müssen. Das sind 1300 Lkw im Monat. Viele Lkw kommen früher als geplant zur RoLa und verstauen Schallmoos. ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel sagt: „Die Situation ist verbesseru­ngswürdig, das ist uns bekannt. Wir denken derzeit zwei Alternativ­en an – entweder wir verlegen die RoLa, oder wir bauen eine neue Zufahrtsst­raße.“Die Lkw würden dann von der Vogelweide­rstraße direkt in die Magazinstr­aße einfahren. Eine Absiedelun­g der RoLa würde wohl in den Stadtteil Gnigl erfolgen. Entschiede­n werden soll bis spätestens Mitte des Jahres.

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Bild: SN/KADAWITTFE­LDARCHITEK­TUR Neue Perspektiv­e:

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