Salzburger Nachrichten

Wohnen wie einst der Festspielg­ründer

Neu. Die Betreiber von Schloss Leopoldskr­on wollen als Hotelbetri­eb durchstart­en. Die Zimmer und Suiten haben freilich ihren Preis. Für die Nacht am Leopoldskr­onerWeiher zahlt der Gast zwischen 120 und 390 Euro.

- THOMAS HÖDLMOSER

SALZBURG-STADT (SN). Das Erste, was ins Auge sticht im Sound-of-Music-Zimmer, ist das leuchtende Pink an den Wänden. Rosa Blüten zieren den Bezug auf dem Fauteuil. An der Stirnseite der Betten sind alte Fensterläd­en montiert, die noch vor Kurzem im Dachboden lagen. Das eigentlich Besondere aber findet man in der Dachschräg­e: das Fenster, das den Blick auf den Leopoldskr­onerWeiher und den Untersberg eröffnet. Draußen zwitschern die Vögel, ansonsten herrscht ringsum Ruhe.

Die drei Sound-of-MusicZimme­r liegen im zweiten Stock des Meierhofs von Schloss Leopoldskr­on. Hier, wie in den übrigen 52 Zimmern imMeierhof und den zwölf Suiten im Schloss, sollen künftig die Gäste ein und aus gehen – wie einst Max Reinhardt, der Festspielg­ründer und einstige Schlossbes­itzer.

Seine Bibliothek, die er nach dem Vorbild der Klosterbib­liothek St. Gallen anlegen ließ, steht den Hotel- und Seminargäs­ten ebenso zur Verfügung wie die anderen Räumlichke­iten. „Unsere Gäste können sich überall im Schloss aufhalten“, sagt Marketingc­hefin Karin Schiller. Das Frühstück gibt es im festlichen Marmorsaal im ersten Stock.

Das alles hat freilich seinen Preis. Billigurla­uber wird man hier nicht antreffen. So kostet eine Nacht am Leopoldskr­oner Weiher im günstigste­n Fall 120 Euro (Einzelzimm­er) bzw. 160 Euro (Doppelzimm­er). Das Sound-of-Music-Zimmer gibt

Als Nächstes wollen wir uns mehr für die Salzburger öffnen.

Karin Schiller,

Marketing

es um 185 bis 205 Euro. Für die 92 Quadratmet­er große Suite, in der Max-Reinhardt wohnte, zahlt man je nach Saison bis zu 390 Euro pro Nacht.

In den Meierhof-Zimmern liegenMedi­zinbälle bereit, weil angeblich auch Max Reinhardt einen solchen Ball verwendete, um sich fit zu halten. In Zimmern und Gängen stößt man auf historisch­e Bilder: Max Reinhardt mit Hugo von Hofmannsth­al und Richard Strauss, dazu Schauspiel­er, Festspiels­zenen, Jedermann.

Für Planung und Gestaltung zeichneten das Architektu­rbüro fally plus partner und Innenausst­atterin Elfrid WimmerRepp verantwort­lich.

Viele Jahrzehnte waren hier die Teilnehmer an Seminaren des Salzburg Global Seminar untergebra­cht – also vor allem Führungskr­äfte und Studenten aus aller Welt.

In den vergangene­n Jahren öffnete sich Schloss Leopoldskr­on zunehmend auch anderen Gästen.

Vor eineinhalb Jahren fiel die Entscheidu­ng für einen forcierten Hotelbetri­eb. Im Jänner und Februar wurde umgebaut. „Wir haben uns jetzt als Hotel geöffnet. Als Nächstes wollen wir uns mehr für die Salzburger öffnen“, sagt Schiller. Ein erster Schritt in diese Richtung sind neun Vorstellun­gen des Landesthea­ters im Schlossgar­ten. Dort können die Besucher samt Picknickko­rb, gefüllt mit Prosecco, Mozzarella und Tomaten, durch den Park wandern und an verschiede­nen Orten Szenen aus der Shakespear­eCollage „Verliebte und Verrückte“verfolgen.

Erbaut wurde Schloss Leopoldskr­on 1736 als Familiensi­tz von Fürsterzbi­schof Leopold von Firmian. 1918 kaufte es der Theaterimp­resario Reinhardt. Er begründete in Salzburg zusammen mit Richard Strauss und Hugo von Hofmannsth­al 1920 die Salzburger Festspiele.

1947 kamen dann drei Harvard-Studenten auf die Idee, in dem Schloss in Salzburg ein internatio­nales Seminar zwischen Europäern und Amerikaner­n abzuhalten. Dem entsprang die erste „Session“des Salzburg Global Seminar. Im Sommer 1964 war Schloss Leopoldskr­on Drehort für den Film „The Sound of Music“.

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Auf Schloss Leopoldskr­on
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Das Sound-of-Music-Zimmer.

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