Wohnen wie einst der Festspielgründer
Neu. Die Betreiber von Schloss Leopoldskron wollen als Hotelbetrieb durchstarten. Die Zimmer und Suiten haben freilich ihren Preis. Für die Nacht am LeopoldskronerWeiher zahlt der Gast zwischen 120 und 390 Euro.
SALZBURG-STADT (SN). Das Erste, was ins Auge sticht im Sound-of-Music-Zimmer, ist das leuchtende Pink an den Wänden. Rosa Blüten zieren den Bezug auf dem Fauteuil. An der Stirnseite der Betten sind alte Fensterläden montiert, die noch vor Kurzem im Dachboden lagen. Das eigentlich Besondere aber findet man in der Dachschräge: das Fenster, das den Blick auf den LeopoldskronerWeiher und den Untersberg eröffnet. Draußen zwitschern die Vögel, ansonsten herrscht ringsum Ruhe.
Die drei Sound-of-MusicZimmer liegen im zweiten Stock des Meierhofs von Schloss Leopoldskron. Hier, wie in den übrigen 52 Zimmern imMeierhof und den zwölf Suiten im Schloss, sollen künftig die Gäste ein und aus gehen – wie einst Max Reinhardt, der Festspielgründer und einstige Schlossbesitzer.
Seine Bibliothek, die er nach dem Vorbild der Klosterbibliothek St. Gallen anlegen ließ, steht den Hotel- und Seminargästen ebenso zur Verfügung wie die anderen Räumlichkeiten. „Unsere Gäste können sich überall im Schloss aufhalten“, sagt Marketingchefin Karin Schiller. Das Frühstück gibt es im festlichen Marmorsaal im ersten Stock.
Das alles hat freilich seinen Preis. Billigurlauber wird man hier nicht antreffen. So kostet eine Nacht am Leopoldskroner Weiher im günstigsten Fall 120 Euro (Einzelzimmer) bzw. 160 Euro (Doppelzimmer). Das Sound-of-Music-Zimmer gibt
Als Nächstes wollen wir uns mehr für die Salzburger öffnen.
Karin Schiller,
Marketing
es um 185 bis 205 Euro. Für die 92 Quadratmeter große Suite, in der Max-Reinhardt wohnte, zahlt man je nach Saison bis zu 390 Euro pro Nacht.
In den Meierhof-Zimmern liegenMedizinbälle bereit, weil angeblich auch Max Reinhardt einen solchen Ball verwendete, um sich fit zu halten. In Zimmern und Gängen stößt man auf historische Bilder: Max Reinhardt mit Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss, dazu Schauspieler, Festspielszenen, Jedermann.
Für Planung und Gestaltung zeichneten das Architekturbüro fally plus partner und Innenausstatterin Elfrid WimmerRepp verantwortlich.
Viele Jahrzehnte waren hier die Teilnehmer an Seminaren des Salzburg Global Seminar untergebracht – also vor allem Führungskräfte und Studenten aus aller Welt.
In den vergangenen Jahren öffnete sich Schloss Leopoldskron zunehmend auch anderen Gästen.
Vor eineinhalb Jahren fiel die Entscheidung für einen forcierten Hotelbetrieb. Im Jänner und Februar wurde umgebaut. „Wir haben uns jetzt als Hotel geöffnet. Als Nächstes wollen wir uns mehr für die Salzburger öffnen“, sagt Schiller. Ein erster Schritt in diese Richtung sind neun Vorstellungen des Landestheaters im Schlossgarten. Dort können die Besucher samt Picknickkorb, gefüllt mit Prosecco, Mozzarella und Tomaten, durch den Park wandern und an verschiedenen Orten Szenen aus der ShakespeareCollage „Verliebte und Verrückte“verfolgen.
Erbaut wurde Schloss Leopoldskron 1736 als Familiensitz von Fürsterzbischof Leopold von Firmian. 1918 kaufte es der Theaterimpresario Reinhardt. Er begründete in Salzburg zusammen mit Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal 1920 die Salzburger Festspiele.
1947 kamen dann drei Harvard-Studenten auf die Idee, in dem Schloss in Salzburg ein internationales Seminar zwischen Europäern und Amerikanern abzuhalten. Dem entsprang die erste „Session“des Salzburg Global Seminar. Im Sommer 1964 war Schloss Leopoldskron Drehort für den Film „The Sound of Music“.
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