Graue Rampe unter Stuck
Verschärft. Die Bestimmungen für barrierefreie Gebäude werden strenger. Darunter leidet mitunter der Denkmalschutz.
SALZBURG-STADT (SN). Die „Lange Galerie“ist ein eindrucksvoller, rund 70 Meter langer Gang in der Erzabtei St. Peter. Den Besuchern, die ab Mitte Mai durch diesen Teil des Domquartier-Rundgangs gehen, wird aber wohl nicht so sehr der prächtige Stuck an der Decke ins Auge stechen, sondern eine graue, 15 Meter lange Rampe an einem Ende des Gangs.
Dass der im 17. Jahrhundert als Gemäldegalerie errichtete Gang dadurch an Wirkung einbüßt, wird kaum jemand bestreiten. Und über die aschgraue Gestaltung der Rampe gehen schon jetzt die Meinungen auseinander.
Dennoch werden sich die Besucher von Museen in Zukunft an solche Ansichten gewöhnen müssen: Die Vorschriften für barrierefreie Zugänge werden strenger.
Das nächste Umbauprojekt im Dombezirk steht schon vor der Tür: Diese Woche sollen die Arbeiten für eine neue Rampe an der rechten Seite des Eingangs zum Dom beginnen. Eine flache, aber längere Rampe soll die bestehende, steilere Rampe auf der linken Seite ersetzen. „Zu Ostern soll sie fertig sein“, sagt Dompfarrer Balthasar Sieberer. Die bestehende Rampe sei zu steil für Roll- stuhlfahrer. Eine komplette Barrierefreiheit werde im Dom jedoch nicht möglich sein. „In die Krypta kommt ein Rollstuhlfahrer nicht – da müsste man einen eigenen Rollstuhlaufzug bauen.“
Denkmalschützer zeigen sich in der Frage kompromissbereit. Die Rampe in der „Langen Galerie“sei zwar aus Sicht des Denkmalschutzes „ein Problem“, sagt Landeskonservatorin Eva Hody. Allerdings gehe es darum abzuwägen. Man müsse auch die Interessen gehbehinderter Menschen berücksichtigen. Die Rampe sei außerdem so montiert worden, dass sie wieder entfernt werden könne. „Die historischen Stufen sind also nicht beeinträchtigt. Das Original ist zwar schöner. Aber man muss Kompromisse suchen und finden.“
Das Thema beschäftigt auch die Hoteliers und Geschäftstreibenden in der Stadt, wie Inga Horny vom Altstadtverband bestätigt. Dabei gehe es nicht nur um Rollstuhlfahrer, sondern auch um hörbehinderte, sehbehinderte oder psychisch beeinträchtigte Menschen, sagt Horny. Denkbar wären zum Beispiel Speisekarten für Blinde. Man könne es ja auch positiv sehen, sagt Horny: „Das ist eine Chance für die Unternehmen. Die Zielgruppe derer, die schlecht sehen, hören oder gehen, ist ja riesig.“