Im Schwimmbad der Gefühle
Jugendstück. Drei Mädels auf der Suche nach sich selbst. Das ist ein gutes Thema für Teenies. Tina Müller bringt es in „Bikini“auf die Bühne.
SALZBURG-STADT (SN). Conny, Cindy und Sandy sind Badenixen, wie man sie jeden Sommer in Schwimmbädern antreffen kann. Die eine ist sich ihrer frühreifen Reize voll bewusst, schließlich ist sie schon BikiniQueen, die andere himmelt sie an als Vorbild, die Dritte ist das Mauerblümchen. Sie finden Thomy sehr hübsch und sportlich, weil er vom Zehner springt, und überhaupt ist noch vieles andere voll aufregend.
Eine gute Theaterstunde und zwanzig Spielszenen später ist die Welt nicht mehr ganz so heil, wie sie anfangs schien. Freundschaften zerbrechen, Konstellationen und Situationen ändern sich, eine ist schwanger und ein schwerwiegender Verdacht steht im Raum. „Bikini“heißt das Jugendstück von Tina Müller, das Regisseurin Astrid Großgasteiger auf die Bühne der Kammer- spiele des Landestheaters gebracht hat. Mit Diana Marie Müller, Anna Maria Rieser und Claudia Kainberger hat sie drei authentische Girls, die ihre Rollen( bilder) punktgenau ausleben. Eva Musil hat ihnen dafür eine leicht ansteigende Rasenfläche als Liegewiese gebaut. Eine Hecke dient dazu, dass die Schauspielerinnen bei Szenenwechseln dahinter gut verschwinden können.
Denn die Autorin baut gern kurze Szenen, und in der Kürze liegt auch das Raffinierte ihrer Dialoge. Sie sind zwar dem Idiom der Teenies abgelauscht, aber in der sprachlichen Formung wahren sie immer einen gewissen Kunstanspruch. Das hebt das Stück auch über bloße Milieuschilderungen oder vorschnelle Identifikationsmuster hinaus. Es bleibt offen für Assoziationen. Schließlich soll man im Theater doch auch ein bisschen selbst denken. „Bikini“liefert Stoff dafür.