Russlands Präsident Wladimir Putin verleibt sich die Krim ein
Anschluss. Russlands Präsident unterschreibt einen Vertrag, der die Aufnahme der Halbinsel Krim in sein Land fixiert. Unterdessen gibt es erste tote Soldaten – die Lage droht zu eskalieren.
„Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurden die Russen zu einem der größten geteilten Völker der Welt.“Das sagte Russlands Präsident Putin bei einer pompösen Zeremonie in Moskau. Dass diese Russen großteils in Gebieten wohnten, die nicht russisch waren, sondern estnisch, let- tisch, armenisch oder kasachisch, verschwieg er. Indessen gab es auf der Krim den ersten Toten: Bei der Erstürmung einer ukrainischen Militärbasis sind zwei Männer getötet worden. Als Reaktion hat Kiew seinen Soldaten vor Ort denWaffengebrauch erlaubt.
vereinigung 1990 verglich. Die USA, die EU und die Ukraine verurteilten die Annexion des ukrainischen Territoriums und versicherten, dass sie diese nicht anerkennen wollten. „Die Aufnahme in die Russische Föderation ist nach unserer festen Auffassung gegen das internationale Recht“, sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel in Berlin. Neben den Sanktionen setze die EU aber weiter auch auf Dialog.
Mehr als 90 Prozent der russischen Bevölkerung sind angeblich für die „Heimkehr“der Krim. Unterdessen sind die härtesten Sanktionen von USA und EU in dieser schwersten westlich-russischen Krise seit Ende des Kalten Krieges in Kraft. Neue Strafmaßnahmen drohen. Dabei schwor Putin die Abgeordneten des Parlaments und des Föderationsrats auf noch schärferen Gegenwind ein. Russland werde reagieren, warnte er. Schwere Vorwürfe richtete Putin an die prowestliche Führung in Kiew. Sie sei nicht legitimiert, der Machtwechsel sei ein Putsch gewesen, sagte Putin. MOSKAU, SIMFEROPOL (SN, dpa). Der Konflikt um die Krim sei „von einer politischen in eine militärische Phase“eintreten, sagte der ukrainische Premier Arseni Jazenjuk am Dienstag: Offenbar ist eine ukrainische Militärbasis in der Hauptstadt Simferopol von prorussischen Kräften gestürmt worden. Laut ukrainischen Angaben ist ein Soldat tot, ein weiterer verletzt. Auch auf Seite der prorussischen sogenannten Selbstverteidigungskräfte gibt es ein Todesopfer. Laut Krim-Polizei hat ein Heckenschütze in mehrere Richtungen gefeuert.
Kiew hat als Reaktion seinen Soldaten auf der Krim den Waffengebrauch erlaubt, zusätzliche Truppen sollen Richtung Krim unterwegs sein. Jazenjuk sprach wörtlich von einem „Kriegsverbrechen“„russischer Soldaten“.
Zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin am Dienstag den Vertrag über die Aufnahme der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Halbinsel in die Russische Föderation unterzeichnet. Die große Mehrheit der Russen und der Krim-Bewohner sei dafür, sagte Putin in einer umjubelten Rede an die Nation im Kreml. „Nur das Volk ist der Quell aller Macht.“Die Krim sei immer ein Teil Russlands gewesen.
Auch Vertreter der prorussischen Krim-Führung setzten in Moskau ihre Unterschriften unter das Dokument. Die noch ausstehende Zustimmung des Parlaments gilt als sicher und wird noch diese Woche erwartet.
Putin bezeichnete das international nicht anerkannte Krim-Referendum vom Sonntag über eine Angliederung an Russland als „überzeugend“. Es sei demokratisch und im Einklang mit internationalem Recht abgelaufen. Die Schwarzmeerhalbinsel sei von enormer strategischer Bedeutung. „Die Krim als wichtiger Stabilitätsfaktor in der Region soll unter starker stabiler Souveränität stehen, die heute nur russisch sein kann.“DerWesten solle die „Wiederherstellung der Einheit“in Russland akzeptieren, forderte Putin, der den Anschluss der Krim mit der deutschen Wieder-