Wenn sich die hellsten Köpfe verabschieden
Hochqualifizierte zieht es am stärksten weg aus Österreich, Ersatz fehlt. Vor allem aber fehlt das Handeln der Politik.
Die Verknüpfung des Bildungsregisters mit derWanderungsstatistik durch die Statistik Austria macht es gewissermaßen amtlich: Österreich hat ein Riesenproblem, die politisch so gern zitierten „besten Köpfe“im Land zu halten und ins Land zu locken. Den größten Drang zum Auswandern haben Hochqualifizierte. Das wäre kein Problem, könnte dieser Aderlass an Intelligenz durch Hochqualifizierte aus anderen Ländern ersetzt werden. Diese Zuwanderung findet aber nicht – oder nur in extrem bescheidenem Umfang – statt.
Das sagt mehr aus als jedes Standortranking. Es sagt: Österreich ist für Spit- zenkräfte allenfalls als Urlaubsland attraktiv. DasWissen und damit die Chancen, im globalenWettbewerb zu bestehen, ja vielleicht sogar die entscheidende Nasenspitze voraus zu sein, wandern in andere Länder.
Geht diese Entwicklung weiter, wird das – man kann es leider nicht anders sagen – zur Katastrophe. Die einzige Chance Österreichs, denWohlstand zu halten, ist es, mit allen Kräften dasWissen, die Forschung und die Entwicklung zu fördern. Das ist der Schlüssel zum Wirtschaftswachstum und zur Sicherung von gut bezahlten Arbeitsplätzen. Das ist der Schlüssel, Spitzenunternehmen an Österreich zu binden und nicht zu vertreiben. Sind wir technologisch nicht ständig ein Stück weiter als die Billiglohnländer, ist es vorbei mit der international en Wettbewerbs fähigkeit.
Was tut Österreich, um diesen – sich bereits in vielen Rankings immer deutlicher abzeichnenden – Absturz zu verhin- dern? Investiert es massiv in die Universitäten? Nein. Schlimmer noch: In der öffentlichen Debatte werden die Universitäten hartnäckig als Problem dargestellt, niemals als Zukunftsversprechen, auf das man stolz sei. Was tut Österreich, um seine Begabten zu fördern? Herzlich wenig. Wird aktiv um Hochqualifizierte aus anderen Ländern geworben? Bestenfalls halbherzig.
Und womit müssen sich die „besten Köpfe“, so sie in Österreich bleiben oder nach Österreich (zurück)geholt werden können, herumschlagen? Mit einer der höchsten Steuerbelastungen. Mit einem von A bis Z durchregulierten Berufsleben, das kaum Freiraum lässt. Mit abschreckend hohen Abgaben. Mit einer ineffizienten Verwaltung.
Die Abstimmung über diese Art von Politik findet mit den Köpfen und den Füßen statt – die hellsten suchen dasWeite.