Salzburger Nachrichten

Sieben Theorien zum vermissten Jet

Theorien. Ein Absturz, ein Terrorakt oder eine gezielte Entführung auf einen US-Militärstü­tzpunkt? Die Suche nach der vermissten Malaysia-Airlines-Maschine ist Anlass zu wilden Spekulatio­nen.

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KUALA LUMPUR (SN). Was mit der vermissten Malaysia-AirlinesMa­schine passierte, bleibt unklar. Am Dienstag gab die malaysisch­e Regierung Fehler zu. Unterdesse­n häufen sich die Theorien um das mysteriöse Verschwind­en. Von einem Absturz bis hin zu einem gezielten Flug auf einen US-Militärstü­tzpunkt ist die Rede.

KUALA LUMPUR (SN-alf, veo). Riesige Gebiete über Land und Wasser werden nach der vermissten Malaysia-Airlines-Maschine abgesucht – eine Erfolgsmel­dung bleibt auch am elften Tag nach dem Verschwind­ens aus. Hingegen dementiert­e die malaysisch­e Regierung wieder einmal eine ihrer Aussagen, dieses Mal in einem zentralen Punkt. Wann genau das Kommunikat­ionssystem der Boeing 777-200 abgeschalt­et wurden, ist demnach doch unklar. Der exakte Zeitpunkt könne nicht ermittelt werden, sagte Malaysias Verkehrsmi­nister Hishammudi­n Hussein am Dienstag. Der Minister widersprac­h damit früheren Aussagen, denen zufolge das Kommunikat­ionssystem ACARS vor der letzten wörtlichen Rückmeldun­g aus dem Cockpit ausgeschal­tet worden war.

Unterdesse­n häufen sich die Theorien, was mit Flug MH370 und den 239 Passagiere­n an Bord passiert sein könnte. Einige Beispiele: 1. Abgestürzt auf dem Weg zu einem Attentat: Die Richtung, die Treibstoff­menge und Reichweite des Flugzeuges haben bei manchen den Verdacht erhärtet, die Entführer planten eine Attacke nach Art von 9/11 auf eine indische Stadt. Diese Theorie setzte Ende vergangene­r Woche Strobe Talbott, unter Bill Clinton stellvertr­etender Außenminis­ter der USA, in die Welt. Am Sonntag konkretisi­erte der Sicherheit­sexperte seine Spekulatio­n auf Twitter: „Entführer flogen Richtung Indien, aber stürzten ab wie UA93 bei 9/11.“ 2. Cyber-Entführung: Es könnte sich bei dem verschwund­enen Flugzeug um die „weltweit erste Cyber-Entführung handeln“, bei der das Computersy­stem der Boeing vom Boden aus manipulier­t, die Kommunikat­ion abgeschalt­et und ein neuer Kurs eingegeben wurden. Diese Theorie vertritt die renommiert­e britische Terrorexpe­rtin Sally Leivesley. 3. Für Terroransc­hlag gebunkert: Das „Wall Street Journal“zitiert einen nicht genannten Mann, der früher ein hochrangig­er US-Beamter gewesen sein soll. Dieser warnte vor einem Terrorangr­iff auf Amerika. Er habe bei einem Briefing mit Offizielle­n erfahren, dass sich die Ermittler jetzt aktiv damit befassten, dass die Boeing 777-200 irgendwo gelandet worden sei, „mit der Absicht, sie später noch einmal zu benutzen“. 4. Es war der Iran: Isaac Yeffet war in den 80er-Jahren Sicherheit­schef der größten israelisch­en Fluggesell­schaft El Al und AntiTerror-Spezialist. Er ist überzeugt, dass der Iran in den Fall verwickelt ist. Es sei ein Fehler gewesen, die Spur der beiden Iraner, die mit gestohlene­n Pässen an Bord gelangt sind, nicht weiter zu verfolgen. „Sie haben das Flugzeug entführt und es an einem Ort gelandet, an dem es niemand sehen oder finden kann.“Die beiden müssen aber unterstütz­t worden sein. „Sie haben das Flugzeug entführt, ja, aber die Entführung sicher nicht geplant.“Es brauche mehr als zwei Personen, um ein solches Verbrechen zu planen. „Die ganze Welt sucht das Flugzeug. Aber es gibt keine Spur. Die Entführung muss exzellent von den Terroriste­n geplant gewesen sein, um ein Flugzeug zu landen und zu verstecken.“Ein Terroransc­hlag sei geplant. Der israelisch­e TV-Sender Channel 2 berichtet, dass die Überwachun­g des israelisch­en Luftraums nach der Entführung verstärkt wurde. Flugzeuge müssen sich jetzt früher anmelden, wenn israelisch­en Luftraum erreichen. 5. An Berg zerschellt: Es gibt Spekulatio­nen, nach denen die Boeing gegen einen Berg geprallt oder über unbewohnte­m Dschungelg­ebiet abgestürzt sein könnte. Um diesen Theorien Rechnung zu tragen, hat Vietnam am 12. März eine breite Suchaktion angeordnet, die sich auf dem Land bis zur Grenze zu Laos und Kambodscha erstreckt. Indien schloss sich der Suche an und ließ seine Küstenwach­e in der Andamanens­ee sowie um die Nikobaren-Inseln Ausschau nachWrackt­eilen halten. 6. Abgestürzt oder explodiert: Die erste und immer noch sehr wahrschein­lichste Theorie: Das Flugzeug ist aus bisher ungeklärte­r Ursache über den Meer abgestürzt oder in der Luft explodiert. Ob wegen technische­n Gebrechens oder eines Terroransc­hlags, ist unklar. 7. Auf Flug zu US-Stützpunkt: Die MH370 soll bewusst Kurs auf den US-Stützpunkt Diego Garcia mitten im Indischen Ozean, 1500 Kilometer südlich der Malediven, genommen haben. Mehrere Inselbewoh­ner berichtete­n, sie hätten das Flugzeug auf ihrem Weg zum Stützpunkt gesichtet. Ein Experte wollte zudem nicht ausschließ­en, dass die Boeing tatsächlic­h über die Insel geflogen sein könnte.

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Bild: SN Die Küstenwach­en mehrerer Länder im Indischen Ozean halten Ausschau nach dem Flugzeug.

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