Salzburger Nachrichten

„In Österreich unmöglich“

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WIEN (SN-pur). Das spurlose Verschwind­en eines Flugzeugs wäre in Österreich unmöglich, sagt Verteidigu­ngsministe­r Gerald Klug (SPÖ). Die Luftraumüb­erwachung in Österreich sei so lückenlos, dass eine Maschine auch dann auf den Radarschir­men bleibe, wenn das betreffend­e Flugzeug das Kommunikat­ionssystem ausschalte­t. Österreich verfügt über eine doppelte Luftraumüb­erwachung – eine zivile und eine militärisc­he. Beide arbeiten eng zusammen. Die zivile Überwachun­g basiert auf einem Sekundärra­dar: Es sendet regelmäßig Signale an die Flugzeuge aus, und diese beantworte­n die Signale mittels Transponde­r. Wird dieser Antwort-Sender an Bord des Flugzeugs abgeschalt­et, wie es bei der Malaysia AirlinesMa­schine passiert ist, wird die zivile Luftraumüb­erwachung „blind“. Sie verliert das Flugzeug vom Radarschir­m. In Österreich springt in einem solchen Fall die militärisc­he Luftraumüb­erwachung ein. Sie verfügt über ein Primärrada­r. Das heißt, es wird elektromag­netische Energie ausgesandt, die vom Flugzeug reflektier­t wird, auch wenn der Transponde­r ausgeschal­tet ist. Die Sicherheit des österreich­ischen Luftraums sei also immer gewährleis­tet, betont Verteidigu­ngsministe­r Klug. Ob Malaysia über kein Primärrada­r verfügt, will man beim Bundesheer nicht beurteilen. Möglicherw­eise habe das landgestüt­zte malaysisch­e Radar im konkreten Fall aber eine zu geringe Reichweite gehabt oder sei ausgefalle­n, heißt es. Das Bundesheer verfügt über drei fixe Radarstati­onen, deren Reichweite 500 Kilometer beträgt. Das Radarsyste­m „Goldhaube“sieht also weit über Österreich­s Grenzen hinaus. Das Heer überwacht alle 1,3 Millionen Flugbewegu­ngen über Österreich pro Jahr. Bei Luftraumve­rletzungen, etwa wenn der Kontakt zu einer Maschine abreißt, steigen die Eurofighte­r auf, um die Situation zu klären. Solche Alarmstart­s kommen etwa 60Mal pro Jahr vor.

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