Sound und Norm ärgern den Boss
Machtwort. Nicht nur viele Formel-1-Fans sind sauer. Auch Bernie Ecclestone gefällt es nicht, wie die neuen Autos klingen und dass Daniel Ricciardo als Zweiter disqualifiziert wurde.
LONDON, SALZBURG (SN-ofb.). Sie schaut schon nach dem ersten Rennen wieder ziemlich alt aus, die mit vielen Änderungen versehene Formel 1. Es wird in bester Tradition debattiert und gestritten. Aber nicht nur Fans sind vom dumpfen Sound der Turbomotoren sowie vom komplizierter gewordenen neuen Regelwerk wenig angetan. Sogar Formel-1-Boss Bernie Ecclestone wettert gegen den Sound und gegen die Benzinverbrauchsnorm.
Bernie Ecclestone nahm wegen der neuen leisen Formel-1-Motoren bereits Kontakt mit Jean Todt, dem Präsidenten des AutomobilWeltverbands (FIA), auf. „Wir müssen schauen, ob wir Wege finden, dass die Wagen wieder wie Rennautos klingen“, erklärte Ecclestone in der Dienstagsausgabe der britischen Zeitung „The Telegraph“. Er selbst hatte seine Vorbehalte gegen die leiseren Sechszylinder-Motoren schon vor dem Saisonstart deutlich zum Ausdruck gebracht und von einer „Farce“gesprochen. Nach dem Auftaktrennen in Melbourne warf der dortige Grand-Prix-Chef Ron Walker den Verantwortlichen sogar Vertragsbruch vor – weil der typische Formel-1-Klang nun fehle. Walker befürchtet, dass eine Flüsterformel künftig viel weniger Fans anzieht.
In Sachen Reglement fand Bernie Ecclestone noch schärfere Worte. Vor allem weil der in Melbourne als Zweiter durch das Ziel gefahrene Australier Daniel Ricciardo wegen einer als erhöht gemessenen Durchflussmenge des Kraftstoffs nach stundenlangen Beratungen disqualifiziert wurde. „Diese ganze Regelung erscheint mir als Witz“, richtete Ecclestone über die britische Tageszeitung „Daily Mirror“an die Adresse der FIA aus. Neben dem Spritlimit von 100 kg an Bord schreibt das Reglement vor, dass die Durchflussmenge des Kraftstoffs im Schnitt auf 100 kg pro Stunde begrenzt ist. Laut FIA hat sich Ricciardo im Red Bull im Rennen nicht an diese Vorgabe gehalten und den Grenzwert überschritten.
Ecclestones Meinung: „Wenn es sowieso schon etwas gibt, das den Verbrauch während des Rennens kontrolliert, dann braucht man auch vor dem Start keine Vorgaben mehr. Wenn du zu viel verbrauchst, dann wirst du halt liegen bleiben.“