Blutige Rehabilitation erspart Schmerzen und ist günstiger
WIEN (SN-job). Meist beträgt die Wartezeit nach einer orthopädischen Operation bis zur Aufnahme in ein Reha-Zentrum sechs bis acht Wochen. Davor befindet sich der Patient in häuslicher Pflege und erhält unter Umständen keine optimale Rehabilitation.
Der neunte Aktivkongress Rheuma-Orthopädie am kommenden Samstag in Wien macht sich daher für die sogenannte Blutige Rehabilitation stark. Bei diesem Konzept – auch AnschlussHeilverfahren genannt – wird unmittelbar nach dem stationären Aufenthalt im Akutspital mit dem Heilverfahren im Rehabilitationszentrum begonnen. „In Österreich wird diese Form der Rehabilitation viel zu selten angeboten, obwohl sie Schmerzen, Zeit und Kosten spart“, sagt Klaus Machold, Ärztlicher Leiter des Waldsanatoriums Perchtoldsdorf.
Durch die Frührehabilitation werde dem Patienten eine rasche Rückkehr ins normale Leben ermöglicht, betonen die Befürworter. Wissenschaftliche Studien zeigten überdies bessere Langzeitergebnisse. Die Krankenhäuser profitierten von der kürzeren Verweildauer der Patienten. Derzeit seien Patienten nach einem unkomplizierten postoperativen Verlauf sechs bis zehn Tage im Akutkrankenhaus. Bei der Blutigen Rehabilitation verkürze sich diese Aufenthaltsdauer auf fünf bis sechs Tage.
Voraussetzung sei eine tadellose Zusammenarbeit zwischen Akutkrankenanstalten und Rehabilitationseinrichtungen, sagt Machold. „Die Blutige Rehabilitation steht und fällt mit dem Vertrauen zwischen Operateur und Rehabilitationsmediziner. Die Vorbereitung und der Informationsfluss sind entscheidend.
Peter Zenz, Leiter der Orthopädie am Otto-Wagner-Krankenhaus in Wien, sieht in der Frührehabilitation ein ideales Mittel, um jüngere und belastbare ältere Patienten rasch wiederherzustellen und ihnen ihre Arbeitsfähigkeit und Selbstständigkeit zurückzugeben.
Aus eigener Erfahrung spricht Sabine Waste, die Gründerin der „help4youcompany“. Die Blutige Rehabilitation sei ein Meilenstein. Rehabilitation zu Hause sei echte Schwerarbeit. „Nach einer Operation ist man meist geschwächt, leidet an Schmerzen und sieht sich mit eingeschränkter Mobilität konfrontiert. Die häusliche Einrichtung beispielsweise im Badezimmer ist häufig nicht an die neuen körperlichen Bedürfnisse angepasst. Die Verpflichtungen des Alltags sind somit in dieser Situation erst recht belastend.“