SeniorinTasche entrissen und auf der Flucht Messer gezückt
Erstaunlich gut hat die 73-jährige Frau G. den Vorfall vom 15. Dezember verkraftet. Die Pensionistin war damals gegen 20.15 Uhr auf dem Heimweg vom Salzburger Christkindlmarkt in Richtung Hauptbahnhof, als in der Nähe der Bergstraße ihr jemand plötzlich von hinten die Handtasche entriss. „Es ging alles so schnell. Ich bekam einen leichten Rempler. Ich wollte der Tasche noch nachgreifen und bin gestürzt. Dann hab ich um Hilfe geschrien.“Am Dienstag, drei Monate später, sagte die rührige Frau nun im Prozess gegen den 31-jährigen Täter, „dass ich mich aber nicht auf der Straße fürchte. Weil ich habe eh meinen Rosenkranz dabei.“Der 31-jährige Bosnier musste sich wegen Raubs und auch wegen versuchter schwerer Nötigung vor dem Schöffensenat (Vorsitz: Richterin Barbara Anna Bachlechner) verantworten. Staatsan- wältin Sabine Krünes warf dem drogensüchtigen und arbeitslosen Mann vor, nach dem Überfall Passanten, die den 31-Jährigen damals verfolgt hatten, ein Messer vorgehalten zu haben: „Der Angeklagte forderte die Leute auf, den Weg freizugeben. Was diese dann auch getan haben.“In der Tasche befanden sich 25 Euro Bargeld sowie Mozart-Pralinen, eine Maronitüte, Hustenbonbons sowie diverse Ausweise und Dokumente. Der Bosnier hatte sie in einem Innenhof weggeworfen, nachdem er die Geldbörse herausgenommen hatte. Verteidigerin Doris Hawelka hegte Zweifel am Raubvorwurf: Ihr Mandant habe keine erhebliche Gewalt angewendet und die Frau auch nicht gestoßen; zudem habe es sich um Beute von geringem Wert gehandelt. Weiters habe er mit demMesser niemanden direkt bedroht. – Prozess vertagt.