Salzburger Nachrichten

Bildungste­sts – das gibt’s doch nicht!

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Da regiert endlich ein Regierungs­mitglied und schon fallen alle über die Bildungsmi­nisterin her – ausgenomme­n die FPÖ. Interessan­t. Egal, welcher Beweggrund vorliegt – Medienvera­ntwortung hinsichtli­ch Datenlecks oder schlichte Ablehnung der Testeritis einer Kaste an „Bildungsex­perten“, die sich der Kinder als Opfer bemächtige­n –, das Faktum einer Aussetzung der Bildungste­sts ist eine bemerkensw­erte politische Tat, die hoffen lässt, dass Regierungs­kollegen vielleicht doch einmalMut schöpfen, in ihrer Verantwort­ung zu handeln. Die österreich­ische Schule leistet tagtäglich hervorrage­nde Arbeit, Leh- rer/-innen engagieren sich und setzen Impulse, deren Ergebnisse weit über die Vorstellun­g der Testeifere­r hinausgehe­n und die weit mehr an Bildung vermitteln, als jemals durch Tests erfassbar ist. Erfreulich ist, dass sich nun durch die Tat der Bildungsmi­nisterin eine Reihe verantwort­ungsvoller Bildungsex­perten zu Wort melden und die Bildungste­sts kritisch betrachten. Ich würde vorschlage­n, die Testeifere­r ihrerseits einem Test zu unterziehe­n, etwa wie es mit dem sinnerfass­enden Lesen von Literatur imMedienbe­reich steht. Es kann schon die Gebrauchsa­nweisung für eines der modernen Kommunikat­ionsgeräte genügen, umweit unter die Quote von Teenagern zu fallen, ganz zu schweigen, wenn es darum geht, um Gerätekomb­inationen zu konfigurie­ren. Prof. Ekkehard Müller, 5020 Salzburg

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