Salzburger Nachrichten

Bürgermeis­ter zweifelt amSinn der Stichwahl

Ankreuzen. Seit 1998 gibt es eine Bürgermeis­ter-Direktwahl und damit eine Stichwahl in Salzburg. Heinz Schaden denkt daran, das zu reformiere­n.

- HEIDI HUBER

SALZBURG-STADT (SN). Bei der Wahl zur Österreich­ischen Hochschüle­rschaft (ÖH) im Vorjahr wählten nur 27,97 Prozent. Bei der Arbeiterka­mmerwahl (AK) im Februar waren es gerade einmal 35 Prozent. Was das mit der Bürgermeis­terStichwa­hl am Sonntag zu tun hat? Das Duell um den wichtigste­n politische­n Job in der Landeshaup­tstadt könnte noch weniger interessie­ren.

Es zeichnet sich eine niedrige Wahlbeteil­igung ab. Bis Dienstag wurden nur 1884 Wahlkarten in der Stadt beantragt. Im Vergleich: Bei der Stichwahl 2009 waren es noch 4500Wahlka­rten gewesen. „Dieses Mal sind es dramatisch weniger“, sagt Wahlamtsle­iter Franz Schefbaume­r. Schon beim ersten Durchgang am 9. März ging

wird wieder gewählt. Wer will, kann schon jetzt eineWahlka­rte holen und sofort ausfüllen. nicht einmal jeder zweite StadtSalzb­urger wählen. Kommenden Sonntag könnte nicht einmal jeder dritte mehr den Weg ins Wahllokal auf sich nehmen. Das befürchtet Bürgermeis­ter Heinz Schaden. „Es lässt bei mir die Alarmglock­en schrillen. Am Sonntag geht es nicht darum, welchen Sonnenschi­rm ich mir jetzt kauf. Das ist eine Richtungse­ntscheidun­g. Wir wollen keinen Zufallsgen­erator“, sagt Schaden.

Ernüchtern­d war die Wahlbeteil­igung bereits bei der Stichwahl 2009 mit 39 Prozent. Dass die Salzburger nach der Landtagswa­hl im Mai, der Nationalra­tswahl im September, der AK-Wahl im Februar, der Gemeindera­tswahl und jetzt der Stichwahl langsam wahlmüde seien, verstehe Schaden. Darum müsse man sich nach der Wahl Gedanken über die Sinnhaftig­keit einer Stichwahl machen. Diese wurde 1998 mit der Salzburger Gemeindewa­hlordnung und der Bürgermeis­ter-Direktwahl eingeführt. Nur der Landtag kann das ändern.

Um der sinkenden Wahlbeteil­igung entgegenzu­wirken, versucht es der Magistrat mit einer Werbekampa­gne. Im Schloss Mirabell und im KieselGebä­ude können Wahlkarten sofort ausgefüllt werden. Allerdings geht das nur noch bis Donnerstag, 16 Uhr. Die Stadt hat mit der Post zudem vereinbart, am Sonntag die Briefkäste­n zu leeren. „Wir wollen jegliche Chance nutzen, zu Wahlkarten zu kommen. Sollte sich ein Versand per Post zeitlich nicht mehr ausgehen, kann man mit der Wahlkarte in jedem Wahllokal der Stadt wählen gehen“, sagt Franz Schefbaume­r.

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Bild: SN/R. RATZER Am Sonntag

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