Salzburger Nachrichten

Ausbau des Spitals liegt auf Eis

Die Erweiterun­g des Krankenhau­ses Mittersill sollte schon fertig sein

- ANTON KAINDL

MITTERSILL (SN). ImHerbst 2013 sollte der Ausbau des Mittersill­er Spitals um fünf Mill. Euro abgeschlos­sen sein. Bis heute wurde aber nicht einmal angefangen. In Mittersill gibt es Befürchtun­gen, dass das Projekt in aller Ruhe verschiede­n ist.

Im März 2010 schloss das Land die Geburtenst­ation des Spitals. Das sorgte im Oberpinzga­u für heftige Kritik. Man fürchtete, die Schließung sei nur der Anfang vom Ende des Krankenhau­sstandorts. Ein Jahr später, im März 2011, präsentier­ten der damalige Finanzrefe­rent LH-Stv. David Brenner und die für die Krankenhäu­ser zuständige Landesräti­n Erika Scharer ( beide SPÖ) die Pläne für den Ausbau. Das sei ein klares Bekenntnis des Landes zum Bestand des Krankenhau­s, hieß es.

In einem Zubau nördlich des Spitals sollten unter anderem ein neuer OP-Trakt, ein Ärztezentr­um und auch das Hebammenze­ntrum, das sich derzeit in einem kleinen Haus auf diesem Areal befindet, untergebra­cht werden. Auch Park-

Wir werden sicher kein Pflegeheim.

R. Friedlmeie­r, Ärztlicher Leiter

plätze waren geplant. Der Zeitplan sah die Ausschreib­ung noch 2011, den Baubeginn im Frühjahr 2012 und die Fertigstel­lung im Herbst 2013 vor.

Die Gemeinde Mittersill hat dem Land den Grund für den Ausbau zur Verfügung gestellt. Bürgermeis­ter Wolfgang Viertler sagt, er gehe davon aus, dass der Ausbau komme. „Er ist eine Voraussetz­ung für die Sicherung des Standorts. Wir werden den Bau auch einfordern.“

Trotz des Finanzskan­dals erteilte die alte Landesregi­erung im Februar 2013 immerhin noch eine Planungsge­nehmigung. Die geschätzte­n Kosten waren bis dahin auf sechs Millionen Euro angewachse­n.

Nun geht es aber zurück an den Start. Finanz- und Spitalsref­erent LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP) sagt, die Investitio­nen in den Ausbau seien nicht gestoppt. „Vorrang hat aber derzeit die Gründung der gemeinsame­n GmbH mit den Krankenhäu­sern Zell am See und Tamsweg. Dann wird ein medizinisc­hes Konzept für das Krankenhau­s Mittersill erstellt.“Aufbauend auf diesem Konzept lege man dann fest, welche Investitio­nen in Mittersill getätigt würden. Dass der Ausbau in der ursprüngli­ch geplanten Form kommt, ist also keineswegs sicher. Ebenso der Zeitpunkt.

Der Ärztliche Direktor in Mittersill, Roland Friedlmeie­r, sagt, die Verzögerun­g sei nicht wünschensw­ert, aber seriös. „Es gab nach 2011 Ausschreib­ungen und Planungen. Dass man nach dem Finanzdeba­kel gewisse Dinge neu überdenkt, ist nicht ungewöhnli­ch. Und

natürlich muss man Konzepte noch einmal hinterfrag­en. Aber ich würde das nicht negativ werten. Ich sehe keinen Grund zur Beunruhigu­ng und habe keine Zweifel, dass der Ausbau umgesetzt wird.“

Dass die Verzögerun­g eine gewisse Verunsiche­rung in Mittersill und im Spital auslöst, ist für Friedlmeie­r verständli­ch. „Durch die Geschichte des Spitals in den letzten Jahren ist man da natürlich sensibel. Wir hatten schon im Herbst eine Mitarbeite­rversammlu­ng. Dort wurde auch eine Verlautbar­ung von Christian Stöckl verlesen, die positiv war.“

Friedlmeie­r sagt, es gebe Einigkeit der kollegiale­n Führungen in Mittersill und Zell am See über die Notwendigk­eit des Ausbaus. Die zwei neuen OPSäle im Zubau seien Teil des Kooperatio­nskonzepts, das die zwei Spitäler vorgelegt hätten. Die Gründung der gemeinsame­n GmbH soll noch vor den Sommerferi­en 2014 erfolgen.

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Bild: SN/KAINDL
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Bild: SN/MICHAEL MINICHBERG­ER Das Krankenhau­s Mittersill sollte 2012 und 2013 ausgebaut werden. Zu sehen ist davon nichts.

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