Polizei sprengte Kinderpornoring
Die jüngsten Opfer auf der Internetsite sollen drei Jahre alt gewesen sein
WASHINGTON (SN, APA, dpa). Die Zahlen sind erschreckend: 27.000 Mitglieder und mehr als 250 Opfer. US-Ermittlern ist nach eigenen Angaben ein Schlag gegen einen weltweit agierenden Kinderpornoring geglückt. Festgenommen wurden 14 Männer, die eine Internetsite betrieben haben, wie Heimatschutzminister Jeh Johnson am Dienstag in Washington sagte.
Hauptdrahtzieher ist einer 27 Jahre alter Mann aus dem USBundesstaat Louisiana. Er wurde bereits im vergangenen Jahr festgenommen und muss mit einer 20jährigen Haftstrafe rechnen. Der Mann habe gestanden, in sozialen Netzwerken falsche Profile von Frauen oder Mädchen angelegt zu haben. Mithilfe dieser Profile habe er Kinder sexuell ausgebeutet, berichteten die Ermittler. Allerdings fanden sich auf der Seite auch Bilder sehr kleiner Kinder. Alle 14 Festgenommenen werden jetzt der Ausbeutung beschuldigt.
Über eine spezielle Computersoftware gelangten die Mitglieder auf die Internetsite. Dort konnten mehr als 2000 Videos mit unbekleideten Minderjährigen abgerufen werden. Rund 250 Opfer aus mehreren Ländern konnten mitt-
Internetsite hatte rund 27.000 Mitglieder.
Jeh Johnson,
Heimatschutzminister
lerweile identifiziert werden. 228 der Opfer stammten aus den Vereinigten Staaten, die anderen aus Großbritannien, Kanada, Neuseeland, Australien und Belgien. Die jüngsten Kinder seien erst drei Jahre alt. Acht Opfer seien Mädchen, die anderen Buben im Alter zwischen zehn und 17 Jahren.
Die Polizei ermittelt mittlerweile gegen 300 Nutzer, 150 davon sind US-Bürger. Weitere Festnahmen seien nach demnächst zu erwarten. Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass Österreicher unter den Opfern oder Verdächtigen waren. Das teilte das Bundeskriminalamt in Wien am Mittwochvormittag mit.
Niemals zuvor in der Geschichte seiner Behörde seien so viele Opfer im Zuge einer einzigen Ermittlung identifiziert worden, sagte Daniel Ragsdale, stellvertretender Direktor der amerikanischen Zoll- und Einwanderungsbehörde (ICE). Die Erfahrungen der Behörde sind alarmierend. Ragsdale gab zu bedenken: „Wir beobachten eine zunehmende Entwicklung, in der Kinder im Internet von Erwachsenen überredet, ausgetrickst oder gezwungen werden, sexuell eindeutige (Bilder) von sich zu machen.“