Salzburger Nachrichten

Salzburg zittert vor Hooligans aus Basel

Alarm. Sie gelten als besonders hartgesott­ene Chaoten: Gewaltbere­ite Anhänger des Schweizer Fußballclu­bs Basel fallen heute in Salzburg ein.

- CHRISTIAN SPRENGER

SALZBURG (SN). Rauchbombe­n, zertrümmer­te Fenster, Menschen in Angst, Chaos, Stau – in der Salzburger Innenstadt ist der Polizei vor drei Wochen die Kontrolle über außer Rand und Band geratene Fußballanh­änger vorübergeh­end entglitten. Fans von Ajax Amsterdam tobten sich vor dem EuropaLeag­ue-Rückspiel ihres Teams gegen Red Bull Salzburg noch einmal aus. Hunderte Niederländ­er blockierte­n Staatsbrüc­ke und Hanuschpla­tz, traten auf Autos ein, zündeten bengalisch­e Leuchtfeue­r, grölten und pöbelten Passanten an.

Als sich dann die Ajax-Anhänger zum Marsch in Richtung Stadion aufmachten, zog der Pulk durch die Unterführu­ng Gaswerkgas­se. Plötzlich sahen sich dabei Dutzende Menschen in ihren Autos von etwa 800 randaliere­nden Hooligans aus den Niederland­en umzingelt.

Solche Szenen könnten sich heute, Donnerstag, durchaus wiederhole­n. Am Abend (Spielbegin­n 21.05 Uhr) empfängt Red Bull Salzburg in der Europa League die Mannschaft des FC Basel. Die Anhängersc­haft des Schweizer Fußballmei­sters gilt in der Szene als besonders gewaltbere­it.

Die Einsatzkrä­fte haben sich daher auf Worst-Case-Szenarien vorbereite­t. Mehr als 700 Polizisten aus ganz Österreich sind heute zum Einsatz abkommandi­ert worden – darunter befinden sich auch Beamte der Wiener Einsatzgru­ppe/Alarmabtei­lung (WEGA).

Zu ersten heiklen Szenen könnte es heute gegen 15 Uhr kommen, wenn ein Sonderzug aus Basel in Salzburg eintrifft – zu diesem Zeitpunkt waren die etwa 500 Fans bereits stundenlan­g im Zug. Danach müssen sie noch vier Stunden bis zum Spielbegin­n verbringen. Mehr als Präsenz zeigen kann die Polizei da vorerst nicht. „Wir haben keine rechtliche­n Möglichkei­ten, die Bewegungsf­reiheit dieser Personen einzuschrä­nken, wenn sich keine strafgeset­zwidrigen Handlungen ereignen“, sagte Polizeijur­ist Bernhard Rausch.

Laut Mitteilung von Red Bull sind insgesamt etwa 1000 Tickets aus der Schweiz angeforder­t worden. Allerdings wer- den bis zu 2000 Basel-Fans in Salzburg erwartet.

Offiziell hält die Salzburger Polizei den Ball flach. „In den jüngsten Spielen waren die Baseler Fans relativ ruhig. Es gibt auch keine Erkenntnis­se, dass hier Ausschreit­ungen geplant sind“, sagte Polizeispr­echer Ortwin Lamprecht. Allerdings könne nicht ausgeschlo­ssen werden, dass „spontane Handlungen“gesetzt würden, fügte Lamprecht hinzu. Details zum geplanten Polizeiein­satz konnte und wollte Lamprecht aus „taktischen Gründen“nicht be-

kannt geben. Als sicher gilt jedoch, dass die Exekutive mit Wasserwerf­ern auffahren kann.

Die Gewaltbere­itschaft der Baseler Hooligans bekamen erst Ende Februar auch einige Anhänger von Maccabi Tel Aviv zu spüren. Sie wurden in Basel nach dem EuropacupS­piel ihres Teams von Schweizer Chaoten attackiert. Die Angreifer waren vermummt und und mit schwarzen Bomberjack­en bekleidet. In dieser Adjustieru­ng werden die Basel-Hooligans auch in Salzburg erwartet. Nach Spielende (frühestens gegen 22.50 Uhr) werden die Schweizer Fans jedenfalls nicht mehr in der Stadt erwartet. Sie sollen direkt an der Haltestell­e Taxham den Zug in ihre Heimat besteigen.

Der Polizeiein­satz wird mehrere Hunderttau­send Euro kosten. Beim jüngsten Großeinsat­z der Exekutive mit 2000 Beamten (Akademiker­ball in Wien) fielen pro Polizisten etwa 300 Euro an. In Wien machte dies plus Aufwendung­en für Unterkünft­e, Hubschraub­er und Spezialfah­rzeuge fast eine Million Euro aus.

 ?? Bild: SN/FMT PICTURES ?? Randale: Diese brenzligen Szenen spielten sich am 27. Februar in der Salzburger Innenstadt ab. AjaxAmster­dam-Fans gerieten außer Rand und Band.
Bild: SN/FMT PICTURES Randale: Diese brenzligen Szenen spielten sich am 27. Februar in der Salzburger Innenstadt ab. AjaxAmster­dam-Fans gerieten außer Rand und Band.

Newspapers in German

Newspapers from Austria