Salzburg zittert vor Hooligans aus Basel
Alarm. Sie gelten als besonders hartgesottene Chaoten: Gewaltbereite Anhänger des Schweizer Fußballclubs Basel fallen heute in Salzburg ein.
SALZBURG (SN). Rauchbomben, zertrümmerte Fenster, Menschen in Angst, Chaos, Stau – in der Salzburger Innenstadt ist der Polizei vor drei Wochen die Kontrolle über außer Rand und Band geratene Fußballanhänger vorübergehend entglitten. Fans von Ajax Amsterdam tobten sich vor dem EuropaLeague-Rückspiel ihres Teams gegen Red Bull Salzburg noch einmal aus. Hunderte Niederländer blockierten Staatsbrücke und Hanuschplatz, traten auf Autos ein, zündeten bengalische Leuchtfeuer, grölten und pöbelten Passanten an.
Als sich dann die Ajax-Anhänger zum Marsch in Richtung Stadion aufmachten, zog der Pulk durch die Unterführung Gaswerkgasse. Plötzlich sahen sich dabei Dutzende Menschen in ihren Autos von etwa 800 randalierenden Hooligans aus den Niederlanden umzingelt.
Solche Szenen könnten sich heute, Donnerstag, durchaus wiederholen. Am Abend (Spielbeginn 21.05 Uhr) empfängt Red Bull Salzburg in der Europa League die Mannschaft des FC Basel. Die Anhängerschaft des Schweizer Fußballmeisters gilt in der Szene als besonders gewaltbereit.
Die Einsatzkräfte haben sich daher auf Worst-Case-Szenarien vorbereitet. Mehr als 700 Polizisten aus ganz Österreich sind heute zum Einsatz abkommandiert worden – darunter befinden sich auch Beamte der Wiener Einsatzgruppe/Alarmabteilung (WEGA).
Zu ersten heiklen Szenen könnte es heute gegen 15 Uhr kommen, wenn ein Sonderzug aus Basel in Salzburg eintrifft – zu diesem Zeitpunkt waren die etwa 500 Fans bereits stundenlang im Zug. Danach müssen sie noch vier Stunden bis zum Spielbeginn verbringen. Mehr als Präsenz zeigen kann die Polizei da vorerst nicht. „Wir haben keine rechtlichen Möglichkeiten, die Bewegungsfreiheit dieser Personen einzuschränken, wenn sich keine strafgesetzwidrigen Handlungen ereignen“, sagte Polizeijurist Bernhard Rausch.
Laut Mitteilung von Red Bull sind insgesamt etwa 1000 Tickets aus der Schweiz angefordert worden. Allerdings wer- den bis zu 2000 Basel-Fans in Salzburg erwartet.
Offiziell hält die Salzburger Polizei den Ball flach. „In den jüngsten Spielen waren die Baseler Fans relativ ruhig. Es gibt auch keine Erkenntnisse, dass hier Ausschreitungen geplant sind“, sagte Polizeisprecher Ortwin Lamprecht. Allerdings könne nicht ausgeschlossen werden, dass „spontane Handlungen“gesetzt würden, fügte Lamprecht hinzu. Details zum geplanten Polizeieinsatz konnte und wollte Lamprecht aus „taktischen Gründen“nicht be-
kannt geben. Als sicher gilt jedoch, dass die Exekutive mit Wasserwerfern auffahren kann.
Die Gewaltbereitschaft der Baseler Hooligans bekamen erst Ende Februar auch einige Anhänger von Maccabi Tel Aviv zu spüren. Sie wurden in Basel nach dem EuropacupSpiel ihres Teams von Schweizer Chaoten attackiert. Die Angreifer waren vermummt und und mit schwarzen Bomberjacken bekleidet. In dieser Adjustierung werden die Basel-Hooligans auch in Salzburg erwartet. Nach Spielende (frühestens gegen 22.50 Uhr) werden die Schweizer Fans jedenfalls nicht mehr in der Stadt erwartet. Sie sollen direkt an der Haltestelle Taxham den Zug in ihre Heimat besteigen.
Der Polizeieinsatz wird mehrere Hunderttausend Euro kosten. Beim jüngsten Großeinsatz der Exekutive mit 2000 Beamten (Akademikerball in Wien) fielen pro Polizisten etwa 300 Euro an. In Wien machte dies plus Aufwendungen für Unterkünfte, Hubschrauber und Spezialfahrzeuge fast eine Million Euro aus.