Der Samariter – die Berchtoldvilla
Auf dem Areal des heutigen Kinderzentrums des Landeskrankenhauses Salzburg stand bis zum Februar 2011 das Pfarrhaus der Pfarre St. Johannes. Die Außenfassade dieses Pfarrhauses gestaltete der 1988 verstorbene Salzburger Künstler KarlWeiser mit seinem Sgraffito „Der barmherzige Samariter“.
Als mein Bruder Christoph Kendlbacher die Verantwortlichen des Landeskrankenhauses am 5. Februar 2011 darauf hinwies, dass es sich dabei um ein für die Stadt Salzburg bedeutendes Kunstwerk handelt, wurde ein Baustopp angeordnet. Einige Stunden später wurde das Kunstwerk aber abgerissen und dabei zerstört, mit der Begründung, dass die Sicherung des Kunstwerks 20.000 Euro Kosten verursachen würde und das zu teuer sei.
Da ich wusste, dass es in Salzburg eine Vereinigung Bildender Künstler gibt, deren Stützpunkt sich in der Berchtoldvilla, KarlWeisers ehemaligemWohnhaus, befindet, informierte ich nach Abriss des Kunstwerks einen Mitarbeiter des Hauses über den Verlust.
Ein Kunstwerk ist verloren gegangen, aber könnte die Vereinigung der Bildenden Künstler, die sich mit dem künstlerischen Erbe KarlWeisers doch verbunden fühlt, einmal darüber nachdenken, ob sie nicht auch eine Schutzfunktion hinsichtlich der im öffentlichen Raum heute noch vorhandenen Kunstwerke von Herrn Karl Weiser übernehmen und sich für den Erhalt dieser Kunstwerke zu gegebener Zeit einsetzen will, wenn sie im Zuge von Abrissarbeiten von Zerstörung bedroht sind?
Das Landeskrankenhaus Salzburg war nicht bereit, eine Summe von 20.000 Euro für die Bewahrung dieses Kunstwerks aufzuwenden. Der künstlerischeWert ist mit dieser Summe wohl nicht aufzuwiegen. Auch nicht der moralische, sowohl in Hinblick des Themas, das dargestellt war, des barmherzigen Samariters, als auch des Ortes, an dem es sichtbar sein sollte, des Landeskrankenhauses Salzburg.
Die Berchtoldvilla ist von einem so schönen Garten umgeben, das gerettete Sgraffito „Der barmherzige Samariter“hätte hier doch die Umgebung zwischen Schulen, Universität, Sporthalle, Jugendherberge, ARGE Nonntal und dem KarlWeiser-Platz bereichert. Bernhard Kendlbacher 5741 Neukirchen a. Grv.