Salzburger Nachrichten

Was tun wir mit dem Essl Museum?

Nothelfer. Der Staat soll einspringe­n. Doch Experten warnen vor übereilter Entscheidu­ng.

- HEDWIG KAINBERGER

SALZBURG, WIEN (SN). Das bisher privat finanziert­e Essl Museum in Klosterneu­burg beherbergt Ausstellun­gsräume, Bibliothek und jene rund 7000 Werke, die Agnes und Karlheinz Essl, Gründer und Miteigentü­mer von bauMax, gesammelt haben. Da die Baumarktke­tte dringend frisches Kapital braucht, schlägt Karlheinz Essl vor: Der Staat solle Sammlung und Museum kaufen oder ablösen und in eine Stiftung einbringen.

Was ist zu tun? Was taugt die Sammlung Essl? Soll der Staat als Nothelfer einspringe­n? Was sagen Experten?

Herbert Giese „Ich bin absolut dafür“, sagt der Wiener Kunsthändl­er Herbert Giese auf die Frage, ob der Staat die Sammlung Essl übernehmen soll. Österreich lebe als Kulturnati­on gut, weil hierMuseen, Schlösser und Kirchen seien. Daher sei auch „diese ordentlich­e Sammlung österreich­ischer Kunst“zu erhalten. Und: „Ein lebendes Museum darf man nicht abwürgen!“

Was er aus Ausstellun­gen in Klosterneu­burg kenne, gelte als österreich­isches Kulturerbe: Werke von Maria Lassnig, Arnulf Rainer, Markus Prachensky, Josef Mikl und Max Weiler. „Da darf man nicht einfach sagen: Weil der Wind stark auf die Nase weht, le- gen wir das alles weg.“Und er resümiert: „Man darf nicht ein Museum in die Pleite schicken und die Hypo Alpe Adria nicht.“

Wie andere Kunsthändl­er warnt Herbert Giese vor einem sofortigen Verkauf. Kämen derart viele „erstklassi­ge Bilder“auf den Markt, könnten die Preise verfallen. Er vermutet, „dass der Markt so ein Abenteuer nicht verträgt“.

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