160 tote Seepferdchen in Koffer gefunden
Zigaretten, Alkohol, Bargeld und Drogen werden vom Zoll auf dem Flughafen am häufigsten beschlagnahmt
WIEN (SN). So einen Fund machen die Zollfahnder auf dem Flughafen Wien Schwechat auch nicht alle Tage: Ein 35-jähriger Mann aus Taiwan hatte 160 tote, getrocknete Seepferdchen in seinem Koffer. Das Pulver der Tiere soll in Asien als Aphrodisiakum gelten. Die Einfuhr nach Österreich ist aber aufgrund artenrechtlicher Bestimmungen verboten. Deshalb wurde der Mann, der laut „Kronen Zeitung“von Portugal eingereist war, auch angezeigt.
Meistens sind es ja Zigaretten, Alkohol, Bargeld und Drogen, die die Zollbeamten bei ihren Kontrollen auf dem Flughafen in die Finger bekommen. So fanden sich im Jahr 2012 unter den 4890 beschlagnahmten Gegenständen 950.000 Glimmstängel, 41 Kilo-
lagen
im gramm Suchtgift, davon 31 Kilogramm Cannabisharz, und 4,1 Mill. Euro an Bargeld in verschiedenen Währungen. Auch Aufgriffe nach dem Tierseuchengesetz – so wie der jetzige Fund der toten Seepferdchen – werden immer häufiger. 1850 Mal wurden Lebensmittel 2012 vor diesem Hintergrund beschlagnahmt. Dabei ging es um insgesamt 7794 KilogrammWaren (plus 49,7 Prozent).
Nicht nur tote, auch lebendige oder kranke Tiere werden oft und gerne vom Ausland nach Österreich geschmuggelt. Im Vorjahr sorgte etwa ein tschechisches Ehepaar wegen des Vogelgrippevirus H1N1 für Schlagzeilen. Das Paar hatte 60 Papageien und Paradiesvögel aus Bali in seinen zwei Koffern. Als der Zoll in Wien sie entdeckt hatte, waren 39 Tiere verendet. Sie hatten den Transport nicht überlebt. Bei fünf Tieren wurde H1N1 festgestellt. Das Paar wurde angezeigt.
Denn ein Verstoß gegen das Artenschutzabkommen ist kein Kavaliersdelikt. Wer vom Zoll kontrolliert wird und keine Genehmigung vorweisen kann, dem droht eine Geldstrafe von bis zu 40.000 Euro. Sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren ist möglich.
Damit das harmlosen Urlaubern nicht passiert, gibt es seit einem halben Jahr eine Zoll-App für das Smartphone. Sie gibt Auskunft darüber, welche Mitbringsel in Österreich eingeführt werden dürfen und welche Genehmigungen es dafür braucht.