Eine neue Vaterrolle für Felix Gottwald
Knapp 12.000 Kilometer zu fliegen, um Felix Gottwald zu treffen, ist für zwei Salzburger schon reichlich übertrieben. Aber wenn es um einen guten Zweck geht, dann sei der auf den ersten Blick verschlechterte ökologische Fußabdruck verziehen. Der heimische Rekordolympionike ist als LaureusBotschafter nach Kuala Lumpur gekommen. Durch jene Organisation, die sozial benachteiligten Kindern durch den Sport eine Chance geben will, sieht der Pinzgauer seine Aufgabe in diesen Zeiten besonders emotional: Er ist seit drei Monaten Vater. „Meine Tochter Hannah hat eigentlich alles, was sie braucht. Aber es gibt viele Kinder, denen das Grundsätzliche fehlt. Und so können wir auf diesemWeg den Kindern viele Dinge, die wir im Sport gelernt haben, zurückgeben“, meint Gottwald, der von einer „Übersetzungsarbeit“für Kinder spricht. Diese Aufmerksamkeit für Kinder sei oft verloren gegangen, erklärt der frühere Star unter den nordischen Kombinierern.
Für ihn selbst habe sich das Leben mit seiner Tochter erheblich verändert. Der Schlafmangel halte sich dennoch in Grenzen: „Hannah ist schon sehr brav. Wacht nur ein Mal in der Nacht auf.“Wieso wurde eigentlich der Name Hannah gewählt? „Ein Name mit zwei h war wichtig, denn sie hatte bei der Geburt so viele Haare“, schmunzelt der stolze Vater.
Seit September des Vorjahres ist Gottwald, dessen Vorträge ein Renner sind, im erlauchten Kreis der österreichischen Laureus-Botschafter. Zusammen mit Hermann Maier, Thomas Muster und Franz Klammer. Dem Kärntner Olympiasieger, der sogar im Vorstand der Laureus-Stiftung mitwirkt, verdankt der 38-Jährige einen besonderen sportlichen Ansporn in seiner aktiven Zeit: „Bei den Winterspielen 2002 in Salt Lake City war ich stolz, als mir der Franz zu meinen drei Bronzemedaillen gratuliert hat. Allerdings mit der Einschränkung, dass trotzdem nur Goldmedaillen etwas zählen. Das hat mich motiviert.“Schon vier Jahre später in Turin hatte „Goldwald“zwei davon. Der Gedankenaustausch hält seit diesen Zeiten an.
Die eher mäßigen Saisonerfolge der heimischen Kombinierer sieht der frühere Vorzeigeathlet kritisch. „Jetzt ist ein Generationenwechsel fällig. Es gibt bereits einige im Nachwuchskader, die nun durchstarten können. Die Routiniers sollten ihr eigenes Trainingsprogramm durchziehen und erst im Herbst zum Team stoßen.“Sprach’s und eilte zum nächsten Interview in Malaysia.
ist Laureus-Botschafter.