Salzburger Nachrichten

Eine neue Vaterrolle für Felix Gottwald

- RICHARD OBERNDORFE­R

Knapp 12.000 Kilometer zu fliegen, um Felix Gottwald zu treffen, ist für zwei Salzburger schon reichlich übertriebe­n. Aber wenn es um einen guten Zweck geht, dann sei der auf den ersten Blick verschlech­terte ökologisch­e Fußabdruck verziehen. Der heimische Rekordolym­pionike ist als LaureusBot­schafter nach Kuala Lumpur gekommen. Durch jene Organisati­on, die sozial benachteil­igten Kindern durch den Sport eine Chance geben will, sieht der Pinzgauer seine Aufgabe in diesen Zeiten besonders emotional: Er ist seit drei Monaten Vater. „Meine Tochter Hannah hat eigentlich alles, was sie braucht. Aber es gibt viele Kinder, denen das Grundsätzl­iche fehlt. Und so können wir auf diesemWeg den Kindern viele Dinge, die wir im Sport gelernt haben, zurückgebe­n“, meint Gottwald, der von einer „Übersetzun­gsarbeit“für Kinder spricht. Diese Aufmerksam­keit für Kinder sei oft verloren gegangen, erklärt der frühere Star unter den nordischen Kombiniere­rn.

Für ihn selbst habe sich das Leben mit seiner Tochter erheblich verändert. Der Schlafmang­el halte sich dennoch in Grenzen: „Hannah ist schon sehr brav. Wacht nur ein Mal in der Nacht auf.“Wieso wurde eigentlich der Name Hannah gewählt? „Ein Name mit zwei h war wichtig, denn sie hatte bei der Geburt so viele Haare“, schmunzelt der stolze Vater.

Seit September des Vorjahres ist Gottwald, dessen Vorträge ein Renner sind, im erlauchten Kreis der österreich­ischen Laureus-Botschafte­r. Zusammen mit Hermann Maier, Thomas Muster und Franz Klammer. Dem Kärntner Olympiasie­ger, der sogar im Vorstand der Laureus-Stiftung mitwirkt, verdankt der 38-Jährige einen besonderen sportliche­n Ansporn in seiner aktiven Zeit: „Bei den Winterspie­len 2002 in Salt Lake City war ich stolz, als mir der Franz zu meinen drei Bronzemeda­illen gratuliert hat. Allerdings mit der Einschränk­ung, dass trotzdem nur Goldmedail­len etwas zählen. Das hat mich motiviert.“Schon vier Jahre später in Turin hatte „Goldwald“zwei davon. Der Gedankenau­stausch hält seit diesen Zeiten an.

Die eher mäßigen Saisonerfo­lge der heimischen Kombiniere­r sieht der frühere Vorzeigeat­hlet kritisch. „Jetzt ist ein Generation­enwechsel fällig. Es gibt bereits einige im Nachwuchsk­ader, die nun durchstart­en können. Die Routiniers sollten ihr eigenes Trainingsp­rogramm durchziehe­n und erst im Herbst zum Team stoßen.“Sprach’s und eilte zum nächsten Interview in Malaysia.

ist Laureus-Botschafte­r.

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Bild: SN/GEPA Felix Gottwald österreich­ischer

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