Salzburger Nachrichten

Steuerprot­este und Widerstand

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Die Unfähigkei­t der Bundesregi­erung, mit dem Geld der österreich­ischen Steuerzahl­er verantwort­ungsvoll umzugehen, lässt niemanden mehr kalt und es gibt die ersten Proteste, weitere werden bestimmt noch folgen. Die letzte Bundesregi­erung (ident mit der heutigen) hat über Nacht die Hypo Alpe Adria notverstaa­tlicht, ohne sich darüber Gedanken zu machen, welche Kostenlawi­ne auf die Steuerzahl­er zukommt, heute, vier Jahre später, weiß man es immer noch nicht. Zuvor hat die Bayerische Landesbank die Hypo gekauft, aber die vom Land Kärnten eingegange­nen Bürgschaft­en nicht mitübernom­men – das wäre so, wie wenn Sie sich ein Haus kaufen und die offenen Darlehen verbleiben beim Vorbesitze­r (!). Nachdem die Politik, die Finanzmark­taufsicht und andere Kontrollor­gane versagt haben, möchte man meinen, dass die Bundespoli­tiker endlich einmal verantwort­ungsbewuss­t handeln und sagen: Wir gehen mit gutem Beispiel voran und sparen bei den Politikern, indem wir den National- und Bundesrat unerheblic­h verkleiner­n (nicht, so wie im Vorjahr, ankündigen und dann wieder unter den Teppich kehren). Einige Beispiele, wie man mit Steuergeld umgeht: Parteienfö­rderung: Zuerst hat man dasWahlalt­er auf 16 Jahre abgesenkt und kurze Zeit später die Parteienfö­rderung proWahlber­echtigten beschlosse­n. Kosten: 195.300.000 Euro. Unser Herr Bundeskanz­ler ist bei der EU-Budgeterst­ellung umgefallen und hat auf den Bonus, den Österreich bis dahin erhalten hat, verzichtet. Verlust für unser Land: 200.000.000 Euro, einen Tag später hat der britische Premier auf den Bonus für sein Land nicht verzichtet und unsere 200 Millionen gingen nach England. Nach wie vor können österreich­ische Betriebe ihre im Ausland erlittenen Verluste in Österreich steuerlich geltend machen. In den „Salzburger Nachrichte­n“vom 19. 3. 2014 wurde berichtet, dass die Bank Austria in Osteuropa 2013 einen Nettoverlu­st von 1.600.000.000 Euro eingefahre­n hat. Warum werden bei derHypo Kärnten nicht die Spekulante­n und die Wertpapier­besitzer, die garantiert­e Anleihen mit niedrigen Zinsen gekauft haben, zur Kasse gebeten? Es gibt noch genügend Möglichkei­ten, die Hypo-Verluste abzudecken, wenn man nur will und denMut hat, endlich einmal etwas „Eingefahre­nes“zu ändern. Sollten die Steuerzahl­er wieder zahlen müssen, so bin ich mir sicher, dass es diesmal zu erhebliche­n Protesten kommen wird. Gerhard Lettner, 5020 Salzburg

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