„Das war ein Tritt in den Hintern“
Das Medienecho war fatal. „Das ist keineWarnung, das ist ein Tritt in den Hintern“, bilanzierte die Regionalzeitung „Le Républicain Lorrain“. Für den von französischen Medien derzeit ohnehin nicht geschätzten Präsidenten François Hollande kam es am Montag noch einmal ganz dick. Die Morgenlektüre nach der haushoch verlorenen Kommunalwahl wurde zum Scherbengericht. Von einem „historischen Debakel“(„Libération“) war da zu lesen. Nach einer „Ohrfeige“in der erstenWahlrunde habe es nun im zweiten Durchgang „Prügel“gegeben, urteilte „Sud-Ouest“. Die Sozialisten seien „dazu verdammt, zu verlieren“, meinte „La Dépêche du Midi“. Und „Le Figaro“schrieb: „Die erste Runde war grausam für François Hollande, die zweite tödlich.“Nur in einzelnen Großstädten gelangen den Linken prestigeträchtige Siege. In Paris etwa setzte sich Anne Hidalgo gegen die UMP-Kandidatin Nathalie Kosciusko-Morizet durch. In Avignon schlug die sozialistische Kandidatin ihren rechtsextremen Herausforderer. In Lille sicherte sich die frühere Chefin der Sozialistin, Martine Aubry, die Mehrheit. Auch Lyon und Straßburg gingen an die Linken. Mit Blick auf die Europawahl am 25. Mai drängt für Hollande die Zeit. Nach einer Umfrage kommen die Sozialisten zurzeit auf 19 Prozent. Damit liegen sie noch hinter der rechtsextremen Front National (22%) und der konservativen UMP (24%), die beide in den Kommunen teils deutliche Erfolge erzielen konnten.