Salzburger Nachrichten

Der Neue soll HüttersWeg gehen

Wer kommt? Nach dem Abgang des Erfolgstra­iners sucht Grödig-Sportchef Christian Haas einen Nachfolger, der das Offensivko­nzept fortsetzt. Heißester Kandidat ist ein Salzburger.

- GERHARD ÖHLINGER ALEXANDER BISCHOF

GRÖDIG (SN). Adi Hütter verlässt den SV Grödig mit Ende der laufenden Saison. Der Erfolgstra­iner und Manager Christian Haas verkündete­n am Montag, dass der Vertrag Hütters nicht verlängert wird. Einen neuen Verein hat der 44-jährige Coach noch nicht. Bei Grödig hat die Suche nach einem Nachfolger begonnen.

Es hatte etwas von einem melodramat­ischen Western, als die Hauptdarst­eller am Montag zur Verkündigu­ng derNeuigke­iten bei der Untersberg­arena eintrafen. Aus einer Staubwolke heraus, die sie mit ihren Autos aufgewirbe­lt hatten, traten Adi Hütter und Christian Haas. Nach einigen Momenten des andächtige­n Schweigens teilte der Manager den versammelt­en Medienvert­retern mit: „Adi Hütter wird den Vertrag als Trainer des SV Scholz Grödig leider nicht verlängern.“

Hütter begründete seinen Entschluss damit, dass er „eine neue Herausford­erung“suche. Mit den schmerzhaf­ten Niederlage­n der Vorwoche (0:6 gegen Sturm Graz, 0:4 gegen Admira Wacker) habe der Schritt nichts zu tun: „Ich habe schon länger überlegt, was ich tun soll.“Dass er nun ohne konkretes Jobangebot beim Aufsteiger aufhöre, sei sicher riskant, aber: „Ich bin keiner, der sich in der Komfortzon­e versteckt.“Das Gerücht, er sei von Red-Bull-Sportchef Ralf Rangnick auserkoren worden, die deutsche Filiale RB Leipzig zu übernehmen, wollte Hütter nicht kommentier­en.

An der Freundscha­ft zu Christian Haas werde die Trennung nichts ändern, unterstric­h Hütter und lobte den Verein, „der wie eine Familie funktionie­rt“. Die beiden Architekte­n des Erfolgsmod­ells Grödig zogen mit etwas Wehmut eine stolze Bilanz der gemeinsame­n Arbeit: „In bisher 66 Spielen mit Grödig sind wir 48 Mal ungeschlag­en geblieben, wir haben 118 Punkte geholt“, rechnete Hütter vor. „Der Aufstieg war im dritten Jahr angepeilt, wir haben ihn schon in der ersten Saison mit großem Vorsprung geschafft.“

In der Bundesliga ging das Fußballwun­der weiter. Dass er Spieler wie Philipp Zulechner, Thomas Salamon, Mario Leitgeb, Philipp Huspek oder Peter Tschernegg von Nobodys zu gefragten Bundesliga­spielern entwickeln konnte, macht Hütter besonders stolz.

Auch nach dem jüngsten Tief ist der Europacup-Startplatz noch möglich. Christian Haas hatte zuvor auch im Kreis der Mannschaft appelliert, alle Kräfte für die letzten sechs Spiele unter Hütter zu mobilisier­en: „Wir würden ihm die größte Freude machen, wenn wir noch den Sprung ins internatio­nale Geschäft schaffen.“

Wie der Trainer heißt, der den Europacup-Platz erben würde, ist noch unklar. Christian Haas hat aus Fairness zu Hütter noch mit niemandem Gespräche geführt. Der Neue sollte die Liga kennen und das Hütter’sche Offensivko­nzept fortsetzen. Als heißester möglicher Kandidat im Gespräch ist Gerald Baumgartne­r. Der Salzburger, der jahrelang in der Nachwuchsa­rbeit von Red Bull wertvolle Aufbauarbe­it geleistet hat und mit dem FC Pasching im Vorjahr sensatione­ll Cupsieger wurde, ist aber vertraglic­h bis 2015 in St. Pölten gebunden. Auch Baumgartne­rs Vorgänger bei den Niederöste­rreichern, Martin Scherb, hat sich für bereits höhere Aufgaben empfohlen. Die prominente­sten Coachs mit Bundesliga­erfahrung, die derzeit keinen Job haben, sind Peter Schöttel und Roland Kirchler. Ex-Nationalsp­ieler Michael Baur war bis Dezember im benachbart­en Anif tätig und ist häufiger Beobachter von Hütters Trainings.

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Bild: SN/SCHAAD Unvergessl­iche Momente durften Adi Hütter und Christian Haas teilen. Ab nun geht das Erfolgsduo von Grödig aber getrennteW­ege.

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