Der Neue soll HüttersWeg gehen
Wer kommt? Nach dem Abgang des Erfolgstrainers sucht Grödig-Sportchef Christian Haas einen Nachfolger, der das Offensivkonzept fortsetzt. Heißester Kandidat ist ein Salzburger.
GRÖDIG (SN). Adi Hütter verlässt den SV Grödig mit Ende der laufenden Saison. Der Erfolgstrainer und Manager Christian Haas verkündeten am Montag, dass der Vertrag Hütters nicht verlängert wird. Einen neuen Verein hat der 44-jährige Coach noch nicht. Bei Grödig hat die Suche nach einem Nachfolger begonnen.
Es hatte etwas von einem melodramatischen Western, als die Hauptdarsteller am Montag zur Verkündigung derNeuigkeiten bei der Untersbergarena eintrafen. Aus einer Staubwolke heraus, die sie mit ihren Autos aufgewirbelt hatten, traten Adi Hütter und Christian Haas. Nach einigen Momenten des andächtigen Schweigens teilte der Manager den versammelten Medienvertretern mit: „Adi Hütter wird den Vertrag als Trainer des SV Scholz Grödig leider nicht verlängern.“
Hütter begründete seinen Entschluss damit, dass er „eine neue Herausforderung“suche. Mit den schmerzhaften Niederlagen der Vorwoche (0:6 gegen Sturm Graz, 0:4 gegen Admira Wacker) habe der Schritt nichts zu tun: „Ich habe schon länger überlegt, was ich tun soll.“Dass er nun ohne konkretes Jobangebot beim Aufsteiger aufhöre, sei sicher riskant, aber: „Ich bin keiner, der sich in der Komfortzone versteckt.“Das Gerücht, er sei von Red-Bull-Sportchef Ralf Rangnick auserkoren worden, die deutsche Filiale RB Leipzig zu übernehmen, wollte Hütter nicht kommentieren.
An der Freundschaft zu Christian Haas werde die Trennung nichts ändern, unterstrich Hütter und lobte den Verein, „der wie eine Familie funktioniert“. Die beiden Architekten des Erfolgsmodells Grödig zogen mit etwas Wehmut eine stolze Bilanz der gemeinsamen Arbeit: „In bisher 66 Spielen mit Grödig sind wir 48 Mal ungeschlagen geblieben, wir haben 118 Punkte geholt“, rechnete Hütter vor. „Der Aufstieg war im dritten Jahr angepeilt, wir haben ihn schon in der ersten Saison mit großem Vorsprung geschafft.“
In der Bundesliga ging das Fußballwunder weiter. Dass er Spieler wie Philipp Zulechner, Thomas Salamon, Mario Leitgeb, Philipp Huspek oder Peter Tschernegg von Nobodys zu gefragten Bundesligaspielern entwickeln konnte, macht Hütter besonders stolz.
Auch nach dem jüngsten Tief ist der Europacup-Startplatz noch möglich. Christian Haas hatte zuvor auch im Kreis der Mannschaft appelliert, alle Kräfte für die letzten sechs Spiele unter Hütter zu mobilisieren: „Wir würden ihm die größte Freude machen, wenn wir noch den Sprung ins internationale Geschäft schaffen.“
Wie der Trainer heißt, der den Europacup-Platz erben würde, ist noch unklar. Christian Haas hat aus Fairness zu Hütter noch mit niemandem Gespräche geführt. Der Neue sollte die Liga kennen und das Hütter’sche Offensivkonzept fortsetzen. Als heißester möglicher Kandidat im Gespräch ist Gerald Baumgartner. Der Salzburger, der jahrelang in der Nachwuchsarbeit von Red Bull wertvolle Aufbauarbeit geleistet hat und mit dem FC Pasching im Vorjahr sensationell Cupsieger wurde, ist aber vertraglich bis 2015 in St. Pölten gebunden. Auch Baumgartners Vorgänger bei den Niederösterreichern, Martin Scherb, hat sich für bereits höhere Aufgaben empfohlen. Die prominentesten Coachs mit Bundesligaerfahrung, die derzeit keinen Job haben, sind Peter Schöttel und Roland Kirchler. Ex-Nationalspieler Michael Baur war bis Dezember im benachbarten Anif tätig und ist häufiger Beobachter von Hütters Trainings.