Salzburger Nachrichten

Zurück zu den Kernaufgab­en

- CHRISTOPH REISER

Das Land Salzburg hat die Zuschüsse für die Kindergart­enbeiträge gekürzt. Dafür wird die zuständige grüne Landesräti­n Martina Berthold hart kritisiert. AK-Präsident Siegfried Pichler spricht sogar von einer „sozialpoli­tischen Bankrotter­klärung“. Das ist natürlich blanker Unsinn.

Zu den Fakten: Betreut werden in Salzburg 12.100 Kinder, davon 3600 ganztags. Die Betreuungs­einrichtun­gen der ganztags aufgenomme­nen Kinder erhalten ab September 25 statt 50 Euro imMonat, eine Halbtagsbe­treuung wird mit 12,50 statt 25 Euro bezuschuss­t.

In den meisten Fällen werden die Eltern für die Differenz aufkommen müssen. Das Land spart mit dieser Aktion in einem vollen Jahr gut zwei Millionen Eu- ro. Insgesamt bleibt die Kinderbetr­euung von der öffentlich­en Hand aber weiter hoch subvention­iert.

Nachdem sich die SPÖ auf die Landesräti­n eingeschos­sen hat, sah sich amMontag Klubobmann Cyriak Schwaighof­er genötigt, sich vor seine Parteikoll­egin zu stellen. „Wer hat’s verzockt?“So lautete die Frage seiner leicht polemische­n Aussendung, für die er zur Sicherheit gleich die Antwort lieferte: Die SPÖ habe „Steuergeld an die Finanzhaie verfüttert“.

Das ist nur die halbe Wahrheit. Auch ohne Finanzskan­dal hat das Land Salzburg seine Schulden unter der rot-schwarzen Regierung mindestens verdreifac­ht. Jeder, der die Grundreche­narten beherrscht, weiß: Wir können uns den Istzustand nicht mehr leisten. Nötig ist eine Grundsatzd­iskussion über Kernaufgab­en des Staates. Die Politik muss sich auf diese konzentrie­ren. Wer einfach so weitermach­en will wie bisher, fährt das Land gegen die Wand. E-Mail: christoph.reiser@salzburg.com

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