Viele Pendler sehen sich um ihr Geld gebracht
Seit Mittwochmorgen wird wieder gerechnet. Allein bis Mittag loggten sich 200.000 Österreicher auf der Homepage des Finanzministeriums ein, um berechnen zu lassen, wie viel Pendlerpauschale ihnen künftig zugestanden wird. Weit über 300.000 dürften es damit bereitsamersten Tagwerden.
Immerhin geht es um rund eine halbe Milliarde Euro, die die Finanz jährlich als Pendlerpauschale an die Steuerzahler zurückzahlt. Auch für den Einzelnen geht es um viel Geld: Bis zu 3672 Euro können im Jahr als Freibetrag geltend gemachtwerden, je nachdem, wie weit die Entfernung zwischen zu Hause und Dienstort ist (20 bis 39 km, 40 bis 59 km, 60 km und mehr) und ob man diese Strecke mit öffentlichen Verkehrsmitteln (kleines Pendlerpauschale) oder nur mit dem eigenen Auto (großes Pauschale) zurücklegen kann. Dass die Finanz sich dabei nicht mehr auf glaubhafte Angaben der Steuerzahler verlässt, sondern den Anspruch per Onlinerechner ermittelt, sorgte bereits bei Einführung des Pendlerrechners zu Jahresbeginn für Wirbel. Nach einem Proteststurm sah sich das Finanzministerium zu Nachbesserungen gezwungen. Am Mittwoch wurde nun eine „realitätsnähere“Version online gestellt.
Viele Pendler freilich sehen sich nach wie vor um viel Geld gebracht. Eine halbe Stunde fahre er vom Fuschler Ortsteil Steinbach über Thalgau und die Autobahn zu seinem Dienstort nahe dem Salzburger Flughafen, beklagt ein Betroffener. 41 Kilometer Wegstrecke seien das, was ein Pendlerpauschale von 2568 Euro imJahr ergab. Der Onlinerechner aber schlägt die Route über die Stadt vor, 27,5 Kilometer sind das und damit nur 1476 Euro Pendlerpauschale. „Durch die Stadt Salzburg zu stauen würde weit mehr als eine Stunde dauern“, beklagt er.
Viel mehr Pendler dürfte treffen, dass der Onlinerechner für sie öffentliche Verkehrsmittel für zumutbar hält. „Mehr als zwei Drittel aller Bezieher bekamen bisher das große Pendlerpauschale“, sagt AK-Steuerexpertin Petra Innreiter. Das werde sich mit Sicherheit ändern.
Wie der Onlinerechner die Zuerkennung des Pendlerpauschales beeinflusse, könneman noch nicht sagen, betont Daniela Kinz, Sprecherin im Finanzministerium. Es gehe um eine transparente, für alle gleiche Form der Berechnung, nicht um Routenvorschläge oder persönliche Umstände, ob man etwa einen Führerschein habe oder nicht.